harfen classischen Formen seines schoenen Profils traten markirter als
sonst hervor und gaben seinem frueher so weichen und jugendlichen Gesicht
einen Zug von Haerte und Strenge, die ihm sonst fern gewesen war.
Die Prinzessin Friederike im dunklen Morgenanzug, einem kleinen mit
pelzbesetzten Mantel von schwarzem Sammet und einem Hut von gleichem
Stoff, vereinigte in ihrer Erscheinung den Eindruck fuerstlicher Wuerde
und Hoheit mit jugendlicher Anmuth und einer fast schuechternen
Bescheidenheit. Die Prinzessin war gross und schlank gewachsen, ihr
einfach frisirtes, natuerlich gelocktes goldblondes Haar liess die edle
Woelbung der reinen und weissen Stirn fast ganz frei. Ihre grossen blauen,
durch die Tiefe des Blickes dunkel leuchtenden Augen drueckten muthigen
Stolz und sanfte Bescheidenheit zu gleicher Zeit aus. Ihr leicht
aufgeworfener, schoen gezeichneter Mund vereinigte eine gewisse trotzige
Zurueckhaltung mit kindlicher Naivetaet.
Die Prinzessin blickte mit inniger Theilnahme auf ihren Vater herab,
welcher mit widersprechenden Gedanken und Gefuehlen zu kaempfen schien,
und mit heftiger Bewegung der Lippen grosse Wolken blaeulichen Dampfes vor
sich hinblies.
"Von allen schweren Schicksalsschlaegen," sagte der Koenig, "die mich in
diesen letzten Jahren betroffen haben, hat Nichts so schmerzlich mich
beruehrt, als die Erfahrungen, die ich in diesen Tagen machen muss--dass
Diejenigen, welche mir und meiner Sache bisher in allem Unglueck so treu
geblieben, jetzt sich gegen mich richten und von mir abfallen; und,"
fuhr er fort, "dass diese das Vertrauen an den Sieg meines Rechts
vollkommen verloren haben, dass sie es wagen, so gegen mich aufzutreten."
"Aber Papa," sagte die Prinzessin mit sanfter Stimme, "weisst Du denn
gewiss, ob auch Alles so richtig ist, wie es Dir aus der Ferne
erscheint--und wie vielleicht Manche," fuegte sie ein wenig zoegernd
hinzu, "ein Interesse haben, es Dir darzustellen. Ich kenne nur Wenige
von den Officieren in Paris, aber ich kenne Herrn von Duering, und von
ihm kann ich doch unmoeglich annehmen, dass er irgend Etwas gegen das
Interesse unserer Sache oder gegen Dich sollte thun wollen."
"Ich auch nicht," rief der Koenig lebhaft, mit zwei Fingern seiner
rechten Hand auf den Tisch schlagend. "Ich kann es auch nicht glauben,
ich stehe vor einem unloesbaren Raethsel. Doch liegen die Thatsachen vor
mir, meine Officiere und Duering an ihrer Spitze widersetzen sich der
Ausfuehrung meiner
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