ch dazu entschlossen habe, um so schmerzlicher
beruehrt mich der Widerstand, dem ich begegne.--Ich werde," rief er nach
kurzem Nachdenken, "sie Alle noch einmal hoeren,--ich will die ganze
Frage nochmals reiflich ueberlegen, denn ich stehe vor einer fuer mich und
die Zukunft meines Hauses hoch wichtigen Entscheidung."
"Und wenn die Legion aufgeloest wird," sagte die Prinzessin, "wuerde es
dann nicht noethig sein, fuer die armen Emigrirten die freie und straflose
Rueckkehr in die Heimath vom Koenig von Preussen zu erwirken?--Windthorst
hat sich ja erboten, Verhandlungen zu diesem Zweck einzuleiten."
"Niemals," rief der Koenig lebhaft, "niemals werde ich meine Autorisation
zu solchen Verhandlungen geben! Das hiesse die Annection meines
Koenigreichs anerkennen, das hiesse zugestehen, dass der Koenig ein Recht
habe, meine treuen Soldaten wegen ihrer Anhaenglichkeit und Ergebenheit
zu bestrafen.--Und das werde ich nie zugestehen."
Nach einem kurzen Schlag an der Thuer trat des Koenigs Kammerdiener Thoms
in das Cabinet und meldete, der Staatsminister Graf Platen stehe zu
Seiner Majestaet Befehl.
"Er soll kommen," rief der Koenig lebhaft. "Auf Wiedersehen, mein
Toechterchen," sagte er, indem er aufstand und die Hand nach der
Prinzessin ausstreckte, welche dicht zu ihm herantrat und ihm ihre Stirn
reichte, auf die er zaertlich seine Lippen drueckte.
"Rufen Sie den Kronprinzen und den Geheimen Cabinetsrath," sagte er dann
zu dem Kammerdiener, welcher den Grafen Platen in das Cabinet gefuehrt
hatte und nun die beiden Fluegel der Thuer fuer die Prinzessin oeffnete.
Prinzessin Friederike verliess mit leichtem freundlichen Gruss gegen den
sich tief verneigenden Minister das Zimmer ihres Vaters.
Der Graf von Platen-Hallermund, Minister der auswaertigen Angelegenheiten
des frueheren Koenigreichs Hannover und jetziger alleiniger Rathgeber des
verbannten Koenigs, war damals sechsundfuenfzig Jahre alt. Die letzten
Jahre hatten seine frueher noch jugendliche und kraeftige Erscheinung
wesentlich aelter und gebrechlicher gemacht. Zwar zeigten seine
Bewegungen noch die fruehere Elasticitaet, auch trug sein volles, etwas
langes und gelocktes Haar noch eine gleichmaessig schwarze Farbe, doch war
sein Schnurrbart stark ergraut, seine Gesichtszuege waren welk und
abgespannt.
Der Graf, welcher einen Morgenanzug von einfacher Eleganz trug, kuesste
die Hand, welche der Koenig ihm reichte und setzte sich dann in einen der
grossen, mit
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