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Sie sicher," fragte Graf Beust, "dass das Plebiscit eine beschlossene Sache ist?" "Vollkommen," erwiderte der Staatsrath, und Eure Excellenz wissen, dass ich nur dann mit Bestimmtheit Etwas ausspreche, wenn ich meiner Sache vollkommen gewiss bin." "Ein Plebiscit," sagte Graf Beust nachsinnend, "das ist allerdings ernst, das deutet darauf hin, dass man Etwas wie einen Staatsstreich vor hat, nicht nach _Innen_ kann er sich richten--" "Le coup d'Etat europeen," fiel der Staatsrath ein, "das ist der Name, den man in dem geheimen Comite, in welchem die Politik Ihrer Majestaet der Kaiserin Eugenie vorbereitet wird, der Sache gegeben hat. Wie dem Staatsstreich des 2. December das Plebiscit _folgte_, so wird es diesmal dem grossen europaeischen Staatsstreich _vorhergehen_." "Wer aber," sagte Graf Beust,--"ich muss meine Frage von vorhin wiederholen,--wer wird ein so bedenkliches und gewagtes Unternehmen ausfuehren wollen?" "Ihre Majestaet," erwiderte der Staatsrath, "ist sehr geschickt darin, Werkzeuge fuer ihre Plaene zu finden. Sie besitzt viel Menschenkenntniss und versteht, die Leute bei ihrer schwachen Seite zu fassen. Da ist Herr Ollivier--" "Ollivier," rief Graf Beust, "der Freund der Gothaer--der Mann des Frieden? Doch, allerdings," fuhr er fort, "bei dem ist jede Wandlung moeglich." "Dann," fuhr Klindworth fort, "ist da dieser Herzog von Grammont, der soeben noch auf dem Platze sass, den ich jetzt einzunehmen die Ehre habe." Graf Beust neigte sinnend das Haupt. "Grammont," fragte er. "Sie glauben wirklich, dass man Grammont einer solchen Aufgabe gewachsen haelt?" "Der Kaiser will ihn nicht," sagte der Staatsrath, "dennoch wird er zur Ausfuehrung der Ideen der Kaiserin bestimmt werden. Und man hat die Wahl richtig getroffen, denn er besitzt das vollkommen genuegende Mass jenes altfranzoesischen Leichtsinns, welcher schon in frueheren Phasen der Geschicke Frankreichs die unmoeglichsten Dinge unternommen, und," fuegte er hinzu, "dieselben allerdings auch oft durchgefuehrt hat." Graf Beust blieb einige Augenblicke in schweigendem Nachdenken versunken. "Aber," fuhr er dann fort, "wenn ich annehme, dass sich Personen finden, welche in einer mehr als gewagten Action das Schicksal des Kaiserreichs auf's Spiel setzen, so gehoert doch dazu immer noch ein Kriegsfall.--In Berlin scheint man nicht geneigt, die Veranlassung zu einem solchen zu bieten. Woher sollte denn der casus belli kommen?"-- "Man w
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