rtige Politik haengt von seiner Initiative ab, das ist auch richtig.
Aber von wem haengt wieder diese Initiative dieses kranken, zuweilen
fast willenlosen Mannes ab?--Von der Kaiserin," sagte er, "welche keinen
andern Gedanken hat, als ihrem lieben kleinen Louis ein wenig Lorbeer um
das jugendliche Haupt zu winden,--und waehrend dieser Lorbeer an den
Grenzen gepflueckt wird, beabsichtigt man, eine grosse Generalprobe fuer
die kuenftige Regentschaft abzuhalten. Die Toilettenangelegenheiten
fangen an, Ihre Majestaet zu langweilen," sprach er im hoehnischen Ton,
"die Unterhaltung mit ihrem erhabenen Gemahl ist auch gerade nicht
zerstreuend. Die erhabene Kaiserin der Franzosen ist in eminenter Weise
ehrgeizig geworden. Und glauben Sie mir," fuhr er fort, "im Geheimen
Rath Ihrer Majestaet ist der Krieg beschlossen, und taeglich werden dort
die Vorbereitungen dazu discutirt, waehrend dieser allmaelig absterbende
Kaiser unter den Haenden seiner Aerzte mit seinen Schmerzen und seiner
Schwaeche kaempft."
"Glauben Sie," fuhr Graf Beust, der sehr aufmerksam zugehoert hatte, mit
dichtem Kopfschuetteln fort, "glauben Sie, dass es der Kaiserin, wenn sie
wirklich die Absicht hegt, welche Sie bei ihr voraussetzen, gelingen
werde, den Kaiser, der schon in seinen frueheren Jahren so schwer zu den
aeussersten Entschluessen zu bringen war, jetzt zu einer so gefaehrlichen
Unternehmung zu bestimmen? Jetzt, da er doch kaum den Schein der
persoenlichen Leitung zu einer solchen Unternehmung wird erhalten koennen.
Und," fuhr er fort, "welche Organe wuerde die Kaiserin finden, um die
Verantwortlichkeit dafuer zu tragen. Glauben Sie, dass Graf Daru--"
"Graf Daru," sagte Klindworth achselzuckend mit wegwerfendem Ton, "ist
ein todter Mann, seine Existenz im Ministerium ist beendet. Das
Plebiscit, dem er sich widersetzt, wird ueber ihn dahinschreiten."
"Ein Plebiscit," rief Graf Beust, indem er sich rasch emporrichtete und
den Staatsrath Klindworth gross ansah, "ein Plebiscit und warum das?"--
"Um die neue Verfassung, welche der Senat und der gesetzgebende Koerper
angenommen, durch den Volkswillen sanctioniren zu lassen!" sagte der
Staatsrath mit leiser Stimme, indem er seinen Blick fest und stechend
auf den Reichskanzler richtete. "Ein Plebiscit, das ist das persoenliche
Regiment und das persoenliche Regiment soll ungebunden und frei ueber
allem constitutionellen Kram stehen, den man der oeffentlichen Meinung
als Spielwerk hinwirft."
"Sind
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