m abgeschlossenen Vertrage einen Kriegsfall zu provociren. Wuerde der
Kaiser eine Action fuer nothwendig halten, so muss der Grund dafuer aus
irgend welcher Frankreich interessirenden Frage genommen werden.
Niemals aber kann und wird Oesterreich seinerseits die Initiative
uebernehmen. Dies bestimmt und rueckhaltslos auszusprechen, halte ich fuer
meine Pflicht, damit bei Erwaegung einer so wichtigen Frage, welche
natuerlich in Paris ausschliesslich nur mit Ruecksicht auf das Interesse
Frankreichs entschieden werden kann, keinen Falls irgend ein Zweifel
ueber die Haltung bestehe, welche fuer Oesterreich unabaenderlich geboten
erscheint."
"Sie muessen natuerlich," sagte der Herzog mit einem Anklang von Kaelte in
dem hoeflichen Ton seiner Stimme, "Sie muessen dies natuerlich besser
beurtheilen koennen als ich. Jedenfalls sind Sie zu dem Urtheil, welche
Haltung Oesterreich zu beobachten habe, berufener als ich. Doch kann ich
die Bemerkung nicht unterdruecken, dass eine Zurueckhaltung, wie Sie
dieselbe so eben als die Aufgabe der oesterreichischen Politik
dargestellt haben, nach meiner Ueberzeugung leicht dahin fuehren koennte,
dass Oesterreich sich eines Tages isolirt saehe, und diese Isolirung
koennte unter Umstaenden gefaehrlich werden. Da, wie Sie selbst constatirt
haben, die Interessen Frankreichs und Oesterreichs sich in den
politischen Fragen fast ueberall decken, so moechte es mir nicht ganz
unbedenklich fuer Oesterreich erscheinen, sich gerade von der Macht zu
trennen, mit welcher Sie die gemeinsamen Interessen verbinden."
"Ich habe," erwiderte Herr von Beust, "nicht im Entferntesten an die
Moeglichkeit gedacht oder dieselbe aussprechen wollen, dass Frankreich
sich jemals von Oesterreich trennen koenne.--Eine solche Trennung," fuhr
er mit feiner und scharfer Betonung fort, "koennte jedenfalls nur dann
moeglich werden, wenn die franzoesische Politik jemals Wege betreten
sollte, in welchen die gegenwaertig zu meiner so innigen Genugthuung
bestehende Gemeinsamkeit der Anschauungen und Interessen alterirt
wuerde--ein solcher Fall scheint mir undenkbar und jedenfalls," fuegte er
im leichten Ton mit einem fluechtigen Laecheln hinzu, "tauschen wir ja in
diesem Augenblick auch nur unsere ganz persoenlichen Ansichten ueber Faelle
aus, deren Eintritt kaum zu erwarten sein duerfte."
Der Herzog erhob sich.
"Es scheint," sagte er, das bisherige Gespraech abbrechend, "dass der
Koenig von Hannover die Legion aufloesen will,
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