widersprechender Gefuehle. Wollen Sie mir erlauben, Ihnen frei
und ohne Rueckhalt zu sagen, was mein Herz bedrueckt?"
Abermals schlug sie erroethend die Augen nieder Ein leichtes Zittern flog
durch ihre ganze Gestalt, dann machte sie eine Bewegung, als wolle sie
dem jungen Officier die Hand reichen. Sie hielt sie jedoch zurueck, ein
rascher Blick glitt ueber den Saal ueber die Tanzenden hin, und sie sagte
mit herzlichem Ton:
"Koennen Sie an meiner Theilnahme zweifeln?"
"Nun, Fraeulein Anna," sprach er, sich ein wenig zu ihr hinueberneigend,
"Sie muessen es bemerkt haben, dass, seit ich Sie kenne, meine ganze Seele
Ihnen entgegengeflogen ist, dass mein Fuehlen, mein Denken, mein ganzes
Leben sich nur um Sie als leuchtenden Mittelpunkt dreht. Sie muessen
bemerkt haben, dass ich Sie liebe, und dass diese Liebe immer maechtiger
mich durchdringt und erfuellt, je laenger ich mich in Ihrer Naehe bewegt
habe."
"Ich habe es bemerkt," fluesterte sie fast unhoerbar, indem ein feucht
schimmernder Blick ihrer grossen Augen deutlich die unausgesprochene
Frage ausdrueckte, "und ist das denn ein so grosses Unglueck?"
Herr von Buechenfeld hoerte die leise gefluesterten Worte. Er sah diesen
Blick und verstand die stumme Frage.
"Sie haben Recht," sprach er, "eine solche Liebe waere das hoechste Glueck,
wenn sie die Hoffnung haben koennte, Erwiderung zu finden--"
Sie richtete wiederum ihre Augen mit wunderbarem Ausdruck auf ihn.
Wiederum verstand er die stumme Sprache dieser Augen. Es zitterte einen
Augenblick wie ein Wonneschauer durch sein Gesicht, dann aber legte sich
wieder der tiefe traurige Ernst auf seine Zuege--er fuhr fort:
--"und wenn die Verhaeltnisse fuer diese Liebe eine glueckliche Zukunft
unmoeglich machten, Fraeulein Anna,"--sie sah ihn ganz erstaunt an, als
begriff sie seine Worte nicht--"ich bin ein armer Officier, meine
Zukunft beruht auf meiner Arbeit und Thaetigkeit, auf einer langjaehrigen
muehevollen und angestrengten Arbeit. Nach Jahren kann ich erst in der
Lage sein, an die Gruendung einer Haeuslichkeit zu denken, dem Wesen, das
ich liebe, eine sichere Existenz zu bieten. Kann ich," fuhr er mit einem
brennenden Blick fort, "von Ihnen, selbst wenn Sie einige Theilnahme fuer
mich empfinden, selbst wenn Ihr Herz sich freundlich zu mir neigt, kann
ich von Ihnen erwarten, dass Sie die Jahre der Jugend opfern, um den
unsichern Erfolg meiner Thaetigkeit, meines Ringens und Strebens zu
erwarten. Und wenn
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