sehr
gut erzogen und sehr fein gebildet."
"Um Gottes Willen," rief der Oberstlieutenant ganz erschrocken, "wenn
nun aber die jungen Leute bei diesem Spiel sich Etwas in den Kopf
setzen, wenn da eine ernste Neigung entstehen sollte."
"Nun," sagte Herr von Rantow leicht mit den Fingern auf der Lehne seines
Sessels trommelnd, "das waere eine Sache, die sich ueberlegen liesse. Herr
Cohnheim ist sehr reich, sein Vermoegen waechst taeglich und stuendlich. Er
wird nach kurzer Zeit sich auf die Hoehe der ersten Matadore der
Finanzwelt erhoben haben. Er hat nur diese einzige Tochter, wie ich den
einzigen Sohn. Es haben sich ja schon viele alte Familien durch
Heirathen zu grossem Glanz gebracht,--die Sache wuerde sich vielleicht
arrangiren lassen."
"Ich vermag der neuen Zeit nicht mehr zu folgen," sagte der
Oberstlieutenant. "Ich fuer meinen Theil, so arm ich bin, wuerde doch
wahrhaftig niemals meine Zustimmung geben, dass mein Sohn sich durch eine
Heirath in dieser Weise seine Lebensstellung machte. Ich halte viel auf
meinen Namen und viel auf alte Familien, aber dennoch waere mir jedes
Maedchen aus dem Volke recht, wenn sie mir mein Sohn als Tochter
zufuehrte. Aber mit diesen Kreisen der Finanzwelt, welche die
Gesellschaft durch ihre unnatuerlichen Speculation aussaugen, denen jedes
Mittel recht ist, um nur Geld und wieder Geld aufzuhaeufen, mit diesen
Kreisen meine Familie zu verbinden!----Nein," rief er lebhaft, "dazu
wuerde ich niemals meine Zustimmung geben."
"Nun, lieber Buechenfeld," sagte Frau von Rantow freundlich laechelnd,
indem sie dem Oberstlieutenant ein Glas Grog mischte, "beunruhigen Sie
sich nicht, mein Mann ist noch kein so schlimmer Spekulant geworden, als
er Sie glauben machen moechte. Hueten Sie sich aber," fuhr sie leicht mit
dem Finger drohend fort, "dass Ihr Sohn Sie mit Ihren Grundsaetzen nicht
in Verlegenheit bringt. Er besucht, wie er mir erzaehlt hat, seit er hier
zur Kriegsschule commandirt ist, die Gesellschaften der haute finance
sehr fleissig und amuesirt sich sehr gut dort. Er wird gewiss auch heute
hier beim Commerzienrath sein in gefaehrlicher Naehe der schoenen Augen des
Fraeulein Cohnheim."
"Ich freue mich," sagte der Oberstlieutenant, "wenn mein Sohn sich
amuesirt, doch bin ich vollkommen sicher, dass er an keine ernsthafte
Liaison denkt, und dass er die Grundsaetze, die ich vorhin ausgesprochen
habe, vollkommen mit mir theilt."
Er nahm einen kraeftigen Schluck aus seinem Glase
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