den voll Eloquenz und Begeisterung fuer den Krieg halten, wenn Sie ihn
nur richtig zu nehmen wissen--oder wenn Sie ihn mir ueberlassen wollen,
und wenn dieser Mann des Friedens den Krieg predigt--so wird sich doch
ganz Frankreich ueberzeugen, dass der Krieg eine Nothwendigkeit ist."
"Und wenn Graf Daru abtraete?" sagte der Kaiser--"wen habe ich, um an
seine Stelle zu setzen, wo finde ich den Mann, der die Kuehnheit hat,
eine solche Verantwortung auf sich zu nehmen und zugleich das Ansehen,
um Frankreich mit sich fortzureissen?"
"Ich glaube," sagte die Kaiserin, "dass ein solcher Mann nicht zu schwer
zu finden sein wuerde; ich wuerde um die Wahl nicht in Verlegenheit sein
und Sie haben ja selbst schon frueher an Denjenigen gedacht, welcher mir
im Sinne liegt--"
Der Kaiser blickte fragend zu seiner Gemahlin hinueber.
"Grammont," sagte diese, "ist tief durchdrungen von der Ueberzeugung,
dass nur ein grosser nationaler Krieg den Fehler von 1866 wieder gut
machen und Frankreich wiederum auf seine alte Hoehe heben kann. Grammont
kennt auf das Genaueste die Verhaeltnisse in Oesterreich, der einzigen
Macht, auf welche wir direct oder indirect bei unserer Action rechnen
koennen; Grammont ist aufrichtig und ohne Rueckhalt dem Kaiserreich und
unserer Dynastie ergeben und sein Name hat einen guten Klang im Lande,
da er mit allen grossen ruhmreichen Epochen der Vorzeit verknuepft ist.
Grammont ist ein ritterlicher und fester Charakter--warum lassen Sie
Grammont in Wien? Setzen Sie Grammont an Daru's Stelle und Alles wird
sich von selbst machen."
"Sie koennten Recht haben," sagte Napoleon, indem er seinen Blick
vollstaendig unter den herabsinkenden Augenlidern verschleierte--"lassen
Sie mich darueber nachdenken--"
"Nur darf dieses Nachdenken," rief die Kaiserin aufstehend, "nicht zu
lange dauern. Ich bitte Sie Louis," rief sie, nahe an ihn herantretend,
indem sie den Arm auf seine Schulter legte und ihn mit fast zaertlichen
Blicken ansah--"ich bitte Sie, denken Sie, daran, dass es sich nicht nur
um unser Ansehen und unsere Macht handelt, sondern dass auch die Zukunft
unseres Sohnes, unseres einzigen Kindes in Frage steht.--Die Armee,
diese edle franzoesische Armee ist unsere einzige Stuetze wie sie einst
die seinige sein wird--und die Armee beginnt unzufrieden zu werden ueber
die lange Unthaetigkeit, ueber die untergeordnete Stellung, zu welcher das
militairische Frankreich in Europa herabgedrueckt wird. Unser Kind ist
de
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