gehoert doch auch mit zum
Ganzen und darf auch mit Stolz sich sagen, dass er seinen Platz ausfuellt.
Ich wuensche nur, dass mein Sohn keine fuenfzig Friedensjahre vor sich
haben moege."
"Dazu hat es kaum den Anschein," sagte der Baron von Rantow mit einem
leichten Anklang von Unzufriedenheit in seiner Stimme. "Man schwebt ja
in dieser Zeit eigentlich fortwaehrend zwischen Krieg und Frieden, und in
den letzten Tagen klingen wieder sehr kriegerische Stimmen von der
andern Seite des Rheins herueber. Frueher oder spaeter muessen alle
Conflicte, welche 1866 noch ungeloest geblieben, doch endlich wieder zum
Ausbruch kommen. Ich bedaure es wirklich recht sehr," fuegte er hinzu,
"ich bin in verschiedenen grossen Unternehmungen begriffen, welche einen
vortrefflichen Erfolg versprechen. Ich moechte einige neue Industrieen
auf meinen Besitzungen einfuehren, welche dazu vortreffliche Gelegenheit
bieten, und stehe im Begriff, hier ein Consortium zu bilden, das mir die
Capitalien dazu verschaffen soll. Um die Sache in Gang zu setzen,
brauche ich noch einige Jahre Frieden. So lange aber," fuegte er laechelnd
hinzu, "kann ja Dein Sohn auch wohl noch warten."
Der Oberstlieutenant schuettelte langsam den Kopf und blickte halb
verwundert, halb missbilligend zu seinem Freunde hinueber.
"Du willst Consortien gruenden?" fragte er. "Du willst Dich mit diesen
Banquiers und Capitalisten associiren, um industrielle Spekulationen auf
Deinen alten Besitzungen einzufuehren?--Nimm es mir nicht uebel, alter
Freund," fuhr er fort, "mir scheint das nicht recht mit der Stellung
eines alten Edelmanns zusammen zu passen. Dein Gut ist ja so schoen und
in vortrefflicher wirtschaftlicher Ordnung, es wirft Dir eine glaenzende
Revenue ab, Du bist wohlhabend und hast Alles, was Du bedarfst. Du hast
nur einen Sohn, warum willst Du denn noch mehr, als die Vorsehung Dir
gegeben und Deine Vorfahren Dir hinterlassen haben? Es vertraegt sich
nicht mit der Stellung des Adels nach meiner Auffassung, sich mit
dieser modernen Capitalswelt zu verbinden, um Geld auf Geld zu haeufen.
Und ausserdem scheint es mir nicht klug zu sein, denn auf diesem Gebiet
werden wir den Juden und Banquiers doch niemals gewachsen sein, sie
werden uns immer das beste Fett vorwegnehmen, und wir werden froh sein
koennen, wenn uns ueberhaupt noch Etwas bleibt--verzeihe meine
Aufrichtigkeit,--Du hast ja zu thun, was Dir beliebt,--aber meine
Meinung ist nun einmal so, wie ich gesagt habe."
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