Doctrinen Ihrer Feinde dienen,
werden verschwinden.
"Glauben Sie mir, Sire, die Probe wird zur Klarheit fuehren und wenn,"
fuegte er mit dem Anklang leisen Vorwurfs hinzu, "Eure Majestaet Ihre
alten Freunde verloren haben, so werden Sie sich ueberzeugen, dass auf der
richtigen und wahrhaft grossen Basis neue und ebenso treue Freunde Ihnen
erstehen werden."
Der Kaiser streckte Herrn Duvernois mit anmuthiger Bewegung die Hand hin
und sprach:
"Davon, mein lieber Freund, habe ich mich schon in diesem Augenblick
ueberzeugt. Sie haben mir den Beweis gegeben, dass ich noch ueber Hingebung
und Vertrauen gebieten kann, Sie haben mir ohne Furcht und Rueckhalt die
Wahrheit gesagt.
"Doch," fuhr er nach einer kurzen Pause fort, "ich moechte noch ueber
einen Punkt Ihre Meinung hoeren.
"Sie wissen," sprach er langsam seinen Schnurrbart drehend, "dass das
nationale Gefuehl in Frankreich durch die preussischen Siege, durch die
Herstellung des maechtigen preussischen Uebergewichts in Deutschland tief
verletzt ist; der militairische Ruhm und das militairische Uebergewicht
Frankreichs in Europa ist gewissermassen eine Lebensbedingung einer
Regierung, welche den Namen Napoleon fuehrt und auf die Traditionen des
grossen Kaisers gestuetzt ist. Man raeth mir von vielen Seiten und zwar von
Seiten, deren Interesse an meiner Regierung nicht bezweifelt werden
kann--die schwuele Luft, welche ueber Europa liegt, durch einen kraeftigen
Wetterstrahl zu klaeren und die militairische Stellung des napoleonischen
Frankreichs wieder herzustellen."
"Man raeth Eurer Majestaet," fiel Clement Duvernois ein, "ganz einfach den
Krieg gegen Preussen zu fuehren, diesen uebermaechtig gewordenen Staat in
seine Grenzen zurueckzuweisen und der Welt zu zeigen, dass ohne
Frankreichs Genehmigung keine Veraenderungen in dem Gleichgewicht
Europa's sich vollziehen koennen; man raeth," fuhr er mit erhoehter Stimme
fort, "um es mit einem Worte zu sagen, Eurer Majestaet Das jetzt zu thun,
was Sie--verzeihen Sie meine Kuehnheit, Sire--unmittelbar nach der
Schlacht bei Sadowa haetten thun sollen."
Der Kaiser liess die Augenlider herabsinken und sprach mit leiser Stimme:
"Und was meinen Sie zu diesem Rath?"
"Sire," erwiderte Duvernois, "ich bin Franzose und bin ein treuer
Anhaenger der napoleonischen Dynastie--Eure Majestaet koennen also darueber
nicht im Zweifel sein, dass meinem Gefuehl der Rath, den man Eurer
Majestaet ertheilt hat, in hohem Grade sympathisc
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