und edelsten Kraefte des Landes um den Thron meines Nachfolgers vereinigt
werden sollen. Diese Institutionen sollen staerker sein als die
persoenliche Macht des Souverains, so dass, wenn auch ein kaum der
Kindheit entwachsener Knabe der Erbe meiner Regierung wird, Frankreich
ruhig und unerschuettert wie in den vergangenen Tagen seiner alten Koenige
rufen kann: Der Kaiser ist todt--es lebe der Kaiser."
"Die edle Absicht Eurer Majestaet," erwiderte Clement Duvernois, "erkenne
ich klar; ich erkenne nicht minder die hohe Weisheit, welche Ihre
Entschluesse dictirt hat und die Institutionen, welche Sie geschaffen,
wuerden vollkommen geeignet sein das zu erreichen, was Eure Majestaet
bezwecken will, wenn--diese Institutionen und ihre Ausfuehrung in anderen
Haenden laegen."
Ein Zug von duesterm Unmuth erschien auf dem Gesicht des Kaisers; er liess
den Kopf auf die Brust sinken und sprach mit dumpfem Ton:
"Und in wessen Haende sollte ich diese Institutionen legen? Wo sind die
treuen Freunde, denen ich unbedingtes Vertrauen schenken
kann?--Diejenigen, welche mit mir emporgestiegen waren, Diejenigen,
welche mit mir die Zeit des Ungluecks und Leidens getheilt hatten--sie
sind todt.--Eine neue Zeit steigt um mich herauf, wie schwer ist es,
eine Wahl zu treffen unter allen Denen, die ich nur als Hoeflinge des
Kaisers aber nicht als Gefaehrten des Verbannten kennen gelernt habe."
Er versank einen Augenblick in duesteres Schweigen.
"Doch," sprach er dann, sich lebhaft emporrichtend, "sprechen Sie offen,
Sie wissen, ich glaube an Ihre Aufrichtigkeit; haben Sie Grund den
Maennern zu misstrauen, welche ich gegenwaertig in meinen Rath berufen
habe, und welche, wie man mir allgemein sagt, das Vertrauen des Landes
besitzen?"
"Misstrauen?" sagte Clement Duvernois ein wenig zoegernd, "ist ein hartes
und schweres Wort; es enthaelt eine Anklage, die ich gegen Eurer
Majestaet Minister auszusprechen nicht unternehmen moechte. Erlauben mir
Eure Majestaet zunaechst von den Personen abzusehen und ganz allgemein zu
sprechen.
"Ich sehe vor mir--und ich sehe von unten herauf wo Eure Majestaet nur
von oben herab blicken--ich sehe vor mir die eigenthuemliche Thatsache,
dass die Macht der kaiserlichen Regierung sich in den Haenden des dem
Kaiserreich feindlichsten Princips befindet--in den Haenden des
Orleanismus--"
"Sie glauben," fuhr der Kaiser heftig auf, "dass Graf Daru, dass Buffet
mich verrathen koennten--dass sie mit den Orleans con
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