n?--Glauben sie mit ihren
schwaechlichen Intriguen dieses Frankreich regieren zu koennen, das einer
eisernen Hand unter einem Handschuh von Sammet bedarf?"
"Gewiss wuerden sie nicht faehig sein," erwiderte Duvernois, "die
Herrschaft fest zu halten, wenn sie je wieder in ihre Haende gelangen
sollte, aber gewiss auch sind sie nicht geeignet, die kaiserliche
Regierung gegen die Angriffe zu vertheidigen, welche von unten herauf
gegen dieselbe gerichtet werden und--verzeihen Eure Majestaet meine
Offenheit--in diesem Augenblick liegen fast alle Vertheidigungsmittel
des Kaiserreichs in den orleanistischen Haenden und schon erhebt sich an
den Grenzen Frankreichs die Candidatur Montpensiers--sollte dieselbe
reuessiren, so werden mit veraenderten Personen und unter veraenderten
Umstaenden die Zeiten der Beschwoerung von Cellamare sich wiederholen."
Der Kaiser setzte sich wieder in seinen Lehnstuhl und blickte finster
vor sich nieder.
Dann schlug er die Augen gross auf und sah Clement Duvernois mit einem so
brennenden und forschenden Blick an, als wolle er in den Tiefen seiner
Seele lesen.
"Und was kann ich thun?" fragte er. "Was muesste nach Ihrer Ueberzeugung
geschehen, um einer solchen Beschwoerung vorzubeugen und um den
Schwerpunkt der Regierung wieder in meine Haende--in die Haende meiner
Freunde zu legen?"
"Nach meiner Meinung," erwiderte Duvernois, "ist der Weg dazu einfach.
Wie die Personen dem Princip des Orleanismus folgend in die Regierung
eingetreten sind, so wird dieselbe sich wieder vollstaendig nach dem
Willen Eurer Majestaet bilden, anstatt der geschiedenen Freunde werden
neue erstehen, sobald das Grundprincip des Kaiserreichs wieder zu
kraeftiger Geltung kommt und zum Schwerpunkt der Regierung wird.
"Ich meine damit," fuhr er fort, als der Kaiser ihn fragend ansah, "dass
in diesem Augenblick das System des constitutionellen Doctrinarismus in
Eurer Majestaet Regierung massgebend ist; die Minister halten mit den
Rednern der Kammer dialektische Uebungen; studiren Gesetzesparagraphen
und deren Amendements und vergessen darueber, dass es ausserhalb der
Cabinette und ausserhalb der Sitzungssaele der Kammern ein Volk
giebt,--ein Volk, welches lebt und athmet, welches nicht aus Marionetten
besteht und welches schliesslich eine sehr laute Stimme und sehr kraeftige
Arme hat, um, wenn es die Geduld verliert, alle diese Kammerredner zu
ueberschreien und eine Regierung, welche die Fuehlung mit ihm verloren
hat, zu
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