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und ihm die Freiheit gelassen werden, zu gehen wohin er will. "Nun," rief er mit bitterm Tone, "ich weiss, wohin ich gehen werde, um auf meine alten Tage ruhig und frei zu leben; wir sind schon ueber Zweihundert, die wir uns verbunden haben, nach Algier zu gehen und Ihr thut Unrecht, Euch uns nicht anzuschliessen--aber das kommt--" Er warf einen schnellen Seitenblick auf das junge Maedchen, biss sich auf den Schnurrbart und schwieg. "Die Entscheidung naht," sagte der junge Mann, ernst und traurig seine Geliebte anblickend. "Und die Liebe und Treue wird sich bewaehren," erwiderte diese leise. "Ich bin gekommen, um Euch abzuholen," sagte der Unterofficier--"verzeihen Sie, mein Fraeulein," schaltete er mit einer gewissen muerrischen Hoeflichkeit ein--"unsere Abtheilung ist bei mir beisammen und wir wollen ein wenig unter einander die Sache besprechen." Cappei stand auf, reichte Luise die Hand, bat sie, ihn bei ihrem Vater zu entschuldigen und verliess mit dem Unterofficier den Salon. Das junge Maedchen blieb allein in tiefen Gedanken vor dem allmaelig erloeschenden Kaminfeuer sitzen, sinnend blickte sie vor sich nieder; doch war es kein trauriger und trueber Ausdruck, der auf ihrem Gesicht lag, ihre Seele war muthig und stolz darauf, ihrem Geliebten auch unter schweren Verhaeltnissen die Treue bewahren zu koennen. Der Kampf mit den Verhaeltnissen des Lebens reizte sie und ihr hoffnungsvolles Herz hatte keinen Zweifel, dass Alles endlich sich zu gluecklichem Ausgang fuegen wuerde. Zweites Capitel. Eine truebe Februarsonne schien durch die halb geschlossenen Fenstervorhaenge des Schlafzimmers des Kaisers Napoleon des Dritten in den Tuilerien. Der Kaiser lag auf einer in der Mitte des Zimmers stehenden Chaiselongue, eingehuellt in einen weiten Schlafrock von leichter Seide, sein Kopf war zurueckgelehnt auf ein rundes Kissen, seine Augen waren geschlossen und die bleichen Zuege seines Gesichts trugen den Ausdruck tiefen Leidens; sein fast ganz ergrautes Haar hing unfrisirt an den Schlaefen herab, der sonst so wohl gepflegte Bart war ungeordnet und der ganze Kopf, der sonst so ausdrucksvoll und lebendig erschien, erinnerte in seiner unbeweglichen Starrheit an eine Todtenmaske; die Haende des Kaisers waren ausgestreckt, die Fingerspitzen bewegten sich leicht in convulsivischen Zuckungen. Zu den Fuessen des Ruhebettes stand der Dr. Conneau, kaiserlicher Leibarzt und langjaehriger Freund; sein von
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