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r es ruht traeumend aus der tiefen Schlucht, in der sich der Garten aufwaerts, ohne Ende, bis zu den Gipfeln der Berge fortzusetzen scheint. Eine hohe Palme neigt sich wie sinnend ueber diesem Bilde und gibt ihm ein maerchenhaftes Gepraege. Nach Osten decken dunkle Baummassen die Aussicht, doch durch eine blumenreiche Pergola gelangt man bald bis auf den freien Bergrand. Der Tag geht zur Neige, und es beginnt Altbordighera im rosigen Abendlicht zu gluehen. Welch' ein Anblick! Ich weiss ein krankes Maedchen, eine zu frueh aufgebluehte Knospe, das Rettung vor dem Tode in Mentone suchte; dem schwebte jenes goldige Bild bis zuletzt in den Fiebertraeumen vor. Es war wie die Verheissung einer gluecklicheren Welt! Sehnsuchtsvoll streckte die Sterbende ihre Arme in der nordischen Heimath aus, um es zu fassen, und ein seliges Laecheln verklaerte dann ihr blasses Antlitz. Die Pergola, die nach jenem Aussichtspunkt im Garten von La Mortola fuehrt, ist von Banksia-Rosen und anderen Schlinggewaechsen ueberwuchert, deren Bluethen in den Abendstunden suessen Duft verbreiten. Die _Rosa Banksiae_ koennen wir hier in ihrer vollen Prachtentfaltung bewundern. Ueberall leuchten aus dem gruenen, dornenfreien Laub die zierlichen Trugdolden ihrer halbgefuellten, hellgelben und weissen Bluethen hervor. Um diese schoene Rose ist die Riviera zu beneiden; bei uns im Freien will sie nicht gedeihen. Auch ist es in Gewaechshaeusern nicht moeglich, sie zu ueppiger Entwickelung zu bewegen, ebensowenig als dies fuer die _Bougainvillea_ gelingt, jene praechtige Liane der Tropen, die mit ihren carmoisinrothen Hochblaettern ganze Gebaeude an der Riviera deckt. Die Sonne war inzwischen untergegangen, und fahle Lichter streiften die Kueste. Altbordighera erschien so todtenblass, als waere es inzwischen ausgestorben; der Rahmen aus weissen Rosen umschlang es fast wie ein Todtenkranz. Die bunten Bluethen im dunklen Laube begannen unsichtbar zu werden, und scharf stachen nur vom hellen Abendhimmel die uralten Cypressen ab, die, dicht aneinander gereiht, im unteren Theile des Gartens zum Meere absteigen. Hat dieser dunkelfarbige Baum, der in so feierlichem Ernst zum Himmel emporragt, wirklich ein trauriges Aussehen, oder weckt er in uns nur traurige Empfindungen, weil er von jeher ein Symbol der Todtentrauer war, und wir ihn so oft neben Graebern sehen? Hier haette er wohl allen Grund, duester in die Landschaft zu schauen, denn er schmueckte, so heisst es, vor
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