n sie doch weder in
geschlechtlicher Beziehung noch im Trunk sehr ausschweifend, waehrend wir
bei den Aleuten und Kamtschadalen die Verhaeltnisse wesentlich anders
finden. Dem Trunk waren namentlich die Kamtschadalen ganz
ausserordentlich ergeben (Krusenstern 3, 53) und wie diese Leidenschaft
von den europaeischen Pelzhaendlern zu ihrem Verderben benutzt ist, werden
wir spaeter sehen. Aber auch die Aleuten liebten dies Laster (Waitz 3,
314), wie sie auch sonst sehr ausschweifend lebten. Die Weiber hatten
(nach Wenjaminow in Ermans Archiv bei Waitz 1, 356 Note) zwei Maenner,
einen aus hoeherem Stande und einen Nebenmann aus niederem; dem Gast
stellte der Wirth, um ihn gastfreundlich zu ehren, das eigene Weib zur
Verfuegung. Auch der Paederastie waren sie ergeben (Waitz 3, 314) und die
stumpfsinnige Melancholie, in der sie z.B. Chamisso vorfand, scheint
nicht wenig durch derartige Ausschweifungen veranlasst zu sein. Den
Kamtschadalen schadete gar sehr der grosse Weibermangel, der nach
Krusenstern 3, 44, bei ihnen herrschte und nicht nur die Moralitaet
gaenzlich, sondern auch die Fruchtbarkeit der Ehen zerstoerte. xyxyxyss Die
Neuhollaender, obwohl sie von den Unverheiratheten beider Geschlechter
keine Keuschheit verlangen, obwohl sie an einigen Orten die Weiber ihren
Gastfreunden anbieten und sie mit guten Freunden tauschen (Angas 1, 93),
sind doch so eifersuechtig, dass verheirathete Frauen sehr zurueckhaltend
sein muessen (Grey 1, 256). Polygamie ist bei ihnen haeufig, aber man kann
sie eigentlich nicht ausschweifend nennen. Auch geistige Getraenke hatten
sie nicht. Von den Melanesiern wird nichts auffallend Schlimmes
berichtet, wohl aber von manchen Orten das Gegentheil; so herrschen,
nach Malte Brun in Bullet. de la soc. geogr. 1854, I, 238, auf
Neucaledonien, wenn auch die Weiber ganz sklavisch gehalten werden,
geschlechtliche Ausschweifungen nicht. Polygamie ist allerdings auf den
Inseln Sitte (Turner 86. 371. 424), allein wirklich ausgedehnt nur bei
Haeuptlingen und in selteneren Faellen. Ehebruch kommt, aus Furcht vor
Strafe, kaum vor (Turner 86 in Bez. auf Tanna), allein Keuschheit der
Unverheiratheten ist hier so wenig verlangt als sonst irgendwo bei den
Naturvoelkern. Waehrend nun Erskine 256 von den Fidschis sagt, dass sie
sehr enthaltsam lebten und Ekel vor Ausschweifungen empfaenden, so
behaupten William und Calvert 1, 134, dass sie sehr zuegellos und grobe
Ausschweifungen bei ihnen verbreitet seien. Moeglich,
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