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sich die Weiber am Grabe ihrer Maenner erdrosselten, die Sklaven getoedtet wurden (Taylor 97). In Tonga wurden bei den Graebern der Vornehmen ab und zu Weiber geopfert (authent. narrat. v. Tonga 78; Mariner 1, 295), was auf fruehere Allgemeinheit dieser Sitte, gegen welche die tonganischen Fuersten selbst eiferten, schliessen laesst. Von besonderem Interesse ist der Kindermord, wie er sich auf Tonga zeigt. So wurden (Mariner 1, 229) Kinder den Goettern geopfert, um den Frevel eines Fuersten gegen ein Heiligthum wieder gut zu machen: ein Opfer, welches gar keinen Sinn haette, wenn man nicht eben in den Kindern den Goettern besonders angenehme Vermittler gesehen haette. Um des Koenigs Leben zu erhalten, wurde eines von seinen mit einem Nebenweib erzeugten Kindern getoedtet (1, 379): wenn aber der Tui-tonga, der hoechste religioese und frueher wohl auch weltliche Herr von Tonga krank ist, da genuegt ein Kind nicht und man toedtet drei bis vier (1, 454). Ehe wir diesen Gegenstand verlassen, ist noch von einer Art Opfer zu sprechen, die, wie es scheint, ueber die ganze Welt verbreitet ist: ueber die Menschenopfer zur Einweihung, zur Sicherung von Gebaeuden u. dergl.[N] Auch diese Sitte ist am uebertriebensten auf den Fidschiinseln. Dort muessen neugebaute Kaehne, damit sie vor Sturm und Unheil sicher sind, ueber lebende Sklaven in die See gerollt werden; jeden Pfosten eines neu gebaut werdenden Hauses muss, damit der Pfosten sicher steht, ein lebender Sklave umfassen--und zu diesem lebendig Zerquetscht-, zu diesem lebendig Begrabenwerden draengen sich die Opfer, denen es im Jenseits maechtig vergolten wird (Erskine 249-50). Die Sitte war nicht bloss melanesisch, sondern auch ueber ganz Polynesien verbreitet: in Neuseeland ruhte der Mittelpfeiler des Hauses frueher auf Menschenleichen (Taylor 387 ff.) und von Tahiti erzaehlt dasselbe Moerenhout 2, 22-23; doch scheint auch hier der Gebrauch in spaeterer Zeit abgekommen zu sein; denn wenn er und Ellis (1, 346) diesen Gebrauch nur fuer Tempel angeben, so ist er wohl erst spaeter nur auf diese beschraenkt worden. Derselbe Gebrauch findet sich auch in Suedamerika: der Palast des Bogota, des Herrschers der Chibcha stand auf Maedchenleichen und sein Grund so wie seine Thuerpfosten waren mit Menschenblut getraenkt (Waitz 4, 360). Nachdem wir so diese Uebersicht ueber die Art, wie die Naturvoelker das Menschenleben schaetzen, vollendet haben, ergibt sich als Resultat, dass ihre
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