ehnt haben
(S. 70), sich gegen den Kannibalismus wendete und ihn abzuschaffen
sucht, ist auch diesen Menschenopfern feindlich (Erskine 280) und so
werden auch sie, da der Einfluss der Europaeer hinzukommt, hoffentlich
nicht mehr allzulange dauern.--Aehnliche Gebraeuche fanden sich auch
sonst in Melanesien, wenn auch nirgends so uebertrieben wie hier:
namentlich ist es das Lebendigbegrabenwerden der Eltern, der Kranken,
die Ermordung der Mutter oder einer Verwandtin, wenn ein kleines Kind
stirbt, was uns berichtet wird.
Was nun Polynesien betrifft, so ist es gewiss Uebertreibung, wenn
Michelis (91. ohne Quellenangabe) erzaehlt, der Koenig von Futuna
(noerdlich von Samoa), dessen Insel 2000 Einwohner hat, habe waehrend
seiner Regierung an 1000 Menschen den Goettern geopfert. Denn wir finden
sonst in Polynesien die Menschenopfer nicht allzuzahlreich. Freilich ist
es ein Irrthum, wenn Ellis 1, 106 behauptet, sie seien in Tahiti erst
spaeter eingefuehrt, da sie mit der ganzen polynesischen Religion viel zu
eng verwachsen sind; wohl aber sind sie in spaeterer Zeit, noch vor der
Entdeckung, von den Eingeborenen selbst sehr beschraenkt. Bei Beginn
eines Krieges erhielt der Kriegsgott ein Menschenopfer (Ellis 1, 276),
dem so wie anderen Goettern oefters Menschen dargebracht wurden (1, 357).
In Kriegszeiten, bei grossen Nationalfesten, bei Krankheiten und dem Tod
der Fuersten (Bratring 182-83. 196) opferte man Menschen, sowie man die
Koepfe der Besiegten (was auch melanesischer Brauch war) in den
Tempelplaetzen als Weihgeschenk aufstellte (Moerenhout 2, 47). Haeufiger
waren diese Opfer in Hawaii, wo (Jarves 47) haeufig an 80 Menschen auf
einmal geschlachtet sein sollen. Man nahm, hier und in Tahiti, dazu
Gefangene oder Verbrecher oder Leute, die irgend ein Tabu gebrochen
hatten, oder, wenn deren keine vorhanden waren, Leute aus dem Volk
(Jarves 18. Ellis a.a.O.). Aehnlicher Gebrauch herrschte auch auf den
Herveyinseln (Williams 215). Wenn nun auch in Hawaii, nach den Angaben
der Fuersten, diese Opfer erst spaeter eingefuehrt sein sollten (Jarves
47); so ist dies nur ein Zeichen, dass man auch hier schon dies
Schreckliche der Sitte eingesehen hatte und sie im Abnehmen war.
Menschenopfer fanden selbstverstaendlich auch hier an den Graebern der
Vornehmen statt, zunaechst beim Ausstellen der Leiche und dann noch
zahlreicher beim Begraebniss selbst (Remy 115). Ebenso war es frueher in
Neuseeland Sitte--jetzt ist sie abgekommen--dass
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