n Gebiet
z.B. Tonga ganz anders als Tahiti und die Markesasinseln nur fruchtbare
Ehen kennt. Und wer hat je etwas der Art von dem Brudervolk der
Polynesier, von den Malaien gehoert? Gedeihen sie nicht reichlich in
ihrer Inselwelt und muesste nicht, waere die Unfruchtbarkeit
Racencharakter, sie sich auch bei ihnen vorfinden?
Umgekehrt aber findet sie sich bei Kulturvoelkern, bei denen die oben
besprochenen Gruende wirksam sind, wofuer Waitz 1, 173 einige Beispiele
aufstellt. Wo diese Gruende aber wegfallen, da sind die Weiber auch sonst
minder fruchtbarer Staemme mit Kindern gesegnet. Neuseelaenderinnen mit
Europaeern (Dieffenbach 2, 152) und Botokudinnen mit Weissen oder Negern
vermaehlt (Tschudi 2, 284) pflegen sehr fruchtbar zu sein, weil dann die
Frau meist ein ruhigeres, besseres Leben hat, wie Tschudi dies sehr
richtig a.a.O. erklaert, nicht aber etwa in Folge der Vermischung und des
Einflusses einer hoeheren Race, da ja in der Ehe mit Negern dasselbe
Verhaeltniss eintritt.
Wir wuerden schon hieraus die Unfruchtbarkeit der Weiber vollkommen
erklaerlich finden, ohne Hinzunahme einer so wenig begruendeten Theorie,
wie die von der minderen Zeugungsfaehigkeit der hinschwindenden Racen.
Aber einen der wichtigsten Gruende, welcher nicht nur diese
Unfruchtbarkeit, sondern ueberhaupt die Verringerung der Naturvoelker
nicht zum mindesten Theil erklaert, haben wir noch zu besprechen: es ist
das weitverbreitete Toedten der Kinder vor oder gleich nach der Geburt.
Bei den Hottentotten (Sparmann 320) herrschte die Sitte, Saeuglinge,
deren Mutter starb, mit dieser zugleich zu begraben oder auszusetzen;
ebenso toedteten sie von Zwillingen das eine Kind. Kuenstliche
Fehlgeburten kamen haeufig bei ihnen vor. Noch haeufiger war dies alles
bei den Buschmaennern, welche bei ehelichen Streitigkeiten, bei
Nahrungsmangel, der sie oft genug betraf, und bei eiliger Verfolgung die
Kinder toedteten, aus Rache und Zorn gegen den Ehegatten, oder weil sie
dieselben nicht ernaehren, nicht mitnehmen konnten; das heisst in den
meisten Faellen, weil sie jede ungewoehnliche Anstrengung, welche ihnen
die huelflosen Kinder auferlegt haetten, scheuten. Zwillinge und
missgestaltete Kinder wurden stets umgebracht (Waitz 2, 340 und daselbst
die Quellen).
Ebenso war es in Amerika, namentlich in der suedlichen Haelfte des
Kontinentes, waehrend die Indianer Nordamerikas, wie sie ueberhaupt hoeher
stehen, auch ihre Kinder besser halten, ja sie oft mit
|