Schomburgk 2, 429 erzaehlt, dass die Kariben sich namentlich
gegen die Makusis wandten, um Sklaven zu erbeuten, zu welcher
Menschenjagd sie von den Hollaendern aus Eigennutz angetrieben wurden,
denn diese kauften die Sklaven von ihnen. Er schildert diesen
scheusslichen Handel naeher und sagt, dass er bis gegen die vierziger
Jahre dieses Jahrhunderts, also bis auf unsere Zeit hin bestanden habe!
Die Art nun, wie noch jetzt die Kariben von allen anderen indianischen
Staemmen als Herrn und Gebieter gefuerchtet werden, so dass sie ohne
Weiteres sich in jeder beliebigen Huette was ihnen gefaellt nehmen koennen
(ebendas. 427); so wie die blinde Angst, welche man noch jetzt in jenen
Gegenden vor ihnen hat, laesst erkennen, was sie einst gewesen sein
moegen. Und wie durch sie die Aturen (Humboldt c, 1, 284) in die
Katarakten des Orinoko, wo
ihres Stammes letzte Spuren
birgt des Uferschilfes Gruen,
hineingedraengt verkamen: so waren die blutigen Kriege, welche von ihnen
ausgingen, eine Hauptursache fuer die Verminderung der Staemme in Guyana.
Indess verzehren sie jetzt (Schomburgk 2, 430) Menschenfleisch nicht
mehr; und jetzt sind auch sie sehr zusammengeschmolzen (eb. 417), wozu
ihre eigenen Kriege nicht wenig beigetragen haben moegen. Da nun auch die
Tupi tapfere, ja wilde Krieger waren (Azara 218) und sie sowohl wie auch
die Guarani (welche Azara 213 ff. freilich als sehr scheu schildert)
Menschenfleisch verzehrten; da nun auch fast alle suedamerikanischen
Staemme, die Araukaner (Waitz 3, 529 ff.), Chiquitos (eb. 530), die
Pampas, Patagonier u.s.w. (Azara an vielen Stellen) sich durch wilde
Tapferkeit auszeichneten und demzufolge zwischen ihnen fast stetiger
Krieg herrschte; da sie fast alle Kannibalen waren, wie die Mbayas
(Waitz 3, 473), ganz besonders die Guaykurus (471), die Tobas (475), die
Abiponer (476), die Feuerlaender (508) und ebenso die Patagonier, welche
alle feindlichen Maenner niederhieben, Weiber und Kinder aber zu
Gefangenen machten: so werden wir begreiflich finden, dass die Zahl
dieser Voelker, die in so heftigem und unablaessigem Kampf mit einander
sind, auch dadurch abgenommen hat und noch jetzt abnimmt. Tschudi 2, 259
sagt geradezu, dass die Angriffe der Botokuden auf die von den
Portugiesen um Rio Janeiro unterworfenen halb civilisirten Indianer die
Ursache seien, dass jene Gegenden auch heute noch so spaerlich bevoelkert
seien. Auch mag daran erinnert werden, dass jene Voelker in dem
Urarigift
|