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und vor allen auf Kamtschatka und den Aleuten wirkten, muss hier auf das
gleichfalls schon erwaehnte lange Saeugen hingewiesen werden, welches der
Fruchtbarkeit Abbruch thut, ferner und ganz besonders auf die meist
ueberaus elende Stellung der Weiber, auf die Noth, die ewigen Muehsale,
unter denen sie ihr Leben hinbringen muessen. Dann heirathen viele Voelker
nur im eigenen Stamm und man kann wohl sagen, da bei vielen kleineren
Voelkern Stamm und Familie so ziemlich zusammenfaellt, in derselben
Familie; dass aber auch hierdurch eine Verminderung der Fruchtbarkeit
eintritt, ist bekannt genug. So z.B. die Botokuden; daher Tschudi (2,
284) in diesem Umstand einen Hauptgrund fuer die Unfruchtbarkeit ihrer
Ehen sieht. Auch bei den Bewohnern von Darien zeigten sich die
schaedlichen Folgen solcher Heirathen (Waitz 4, 351).
Der allzufruehe Coitus, den Dieffenbach 2, 15 fuer die Unfruchtbarkeit der
Neuseelaenderinnen als einen Hauptgrund anfuehrt, ist wichtig fuer viele
Voelker, da er bei vielen, wie wir sehen, vorkommt. Obwohl nun Humboldt
(b, 2, 190), nach dem Zeugniss der amerikanischen Ordensgeistlichen am
Orinoko, darin keine Gefahr fuer die Zahl der Bevoelkerung sehen will, so
spricht doch die Natur der Sache und mannigfache Erfahrung gegen ihn.
Doppelt gefaehrlich wird aber zu frueher geschlechtlicher Umgang bei
Voelkern, bei denen es an Weibern fehlt. So heirathen die Maedchen der
Tarumas in Guyana, weil es unter diesem Volk nur wenig Weiber gibt,
schon vor der Pubertaet (nach Schomburgk bei Waitz 1, 170). Mehr Maenner
als Weiber gab es noch in verschiedenen Orten in Amerika (z.B.
Californien Waitz 1, 170 Anmerk., bei den Guanas Azara 232), in
Polynesien (Tahiti, Markesas u. sonst) und in Kamtschatka, wo der Mangel
an Weibern, wie wir sahen, vorzugsweise gross war. Durch diesen wurde
denn wieder eine andere sehr wenig heilsame Einrichtung gefoerdert, dass
in Neuholland junge Maedchen zunaechst an alte Maenner und erst nach deren
Tode, wenn sie nun mittlerweile aelter waren, an juengere Leute
verheirathet wurden (Nind im Journ. R. Geogr. Soc. 1, 38), eine Sitte,
welche bei den Irokesen ebenfalls im Schwunge war: "Der junge Mann von
25 Jahren erhielt bei ihnen oft eine aeltere Frau zugetheilt als er
selbst war, der alte Wittwer dagegen waehlte sich ein junges Maedchen"
(Waitz 3, 103).
Dass wir unter diesen Gruenden die Polygamie und Polyandrie mit ihren
gewiss schlimmen Folgen fuer die Bevoelkerungszahl nicht besonder
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