denen
Paederastie nur oder wenigstens vorzugweise unter den Fuersten vorkam
(Remy XLIII).
Mikronesien steht viel hoeher in dieser Beziehung, mit Ausnahme der alten
Marianer, unter denen, freilich nach den alten spanischen Berichten
(Salacar bei Oviedo XX, 16), eine arge Zuegellosigkeit herrschte, und le
Gobien berichtet manches entsprechende. Aber sonst fanden die ersten
europaeischen Besucher in Mikronesien keine Ausschweifungen, weder im
Trunk noch in der Liebe vor, wenn auch die Maedchen leicht zu gewinnen
waren: und schamhaft waren sie alle (Chamisso 91. 119). Uebrigens
herrschte, nach Chamisso 118-19, Polygamie auch auf Ratak und besonders
nahe Freunde besassen auch die Weiber gemeinschaftlich.--Auch im
eigentlichen Polynesien gab es reinere Bezirke, so Tonga, wo die
Juenglinge von Staatswegen zur Keuschheit ermahnt wurden: nie sollten sie
Gewalt anwenden, nie sich gegen Ehefrauen vergehen (Mariner 1, 138);
allein auch hier waren die Unverheiratheten ganz frei und ebenso die
verheiratheten Maenner (2, 174), auch hier waren Unanstaendigkeiten der
haeufige und gern belachte Inhalt des Gespraeches, die man nur vor
verheiratheten Frauen vermied (2, 177). In Samoa herrschte noch groessere
Sittenstrenge.
Viel besprochen ist die Gesellschaft der Areois auf Tahiti, ueber welche
Moerenhout 1, 485-503 und Ellis 1, 230 ff. handeln, und die auch wir kurz
besprechen muessen, wenn wir an diesem Ort auch nur auf die furchtbare
Unsittlichkeit hinweisen, welche in dieser urspruenglich religioesen
Gesellschaft herrschte. Maenner und Weiber lebten in ihr aufs hoechste
ausschweifend und unter dem bestimmten Gesetz, alle ihre Kinder zu
toedten, beisammen und hochgeehrt vom ganzen Volk, dem sie wie Goetter
erschienen, durchzogen sie die Inseln, um Feste, Schauspiele, Taenze vor
der Menge aufzufuehren. Wir finden diese Gesellschaft nicht bloss auf
Gesellschaftsinseln, sondern (Meinieke b 78) auch auf Rarotonga, auch im
Markesasarchipel (Moerenh. 1, 502). Und da nun le Gobien 59-62 von den
Uritaos der Marianen ganz das Naemliche erzaehlt, die in aller
Zuegellosigkeit mit den Maedchen des Landes zusammenlebten, selbst in
Blutschande, ohne dass es ihnen Tadel zuzog, da sie von hoeherer Weihe
waren (Freycinet 2, 368)--so werden wir auch diese, wie schon ihr Name
derselbe ist, mit jenen Areois trotz Meinickes Widerspruch (b, 79)
zusammenstellen muessen.
Es kann uns nicht wundern, wenn solche lasterhafte Sitten, in solcher
Ausdehnung h
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