ur in Gedanken sondern auch in der Wirklichkeit schritten wir in
diesem Kriege auf friderizianischen Bahnen. So brach das Gardekorps auf
viel betretenen Kriegspfaden von Schlesien her bei Braunau in Boehmen ein.
Und der Verlauf unseres ersten Gefechtes, desjenigen bei Soor, fuehrte uns
am 28. Juni in dem gleichen Gelaende und in der naemlichen Richtung von
Eipel auf Burkersdorf gegen den Feind, in der sich einst am 30. September
1747 waehrend der damaligen Schlacht bei Soor Preussens Garde inmitten der
in den starren Formen der Lineartaktik anrueckenden Armee des grossen Koenigs
vorbewegt hatte.
Unser 2. Bataillon, bei dessen 5. Kompagnie ich den nach dem damaligen
Reglement aus dem dritten Gliede gebildeten 1. Schuetzenzug fuehrte, hatte
an diesem Tage kaum Gelegenheit, in vorderster Linie einzugreifen, weil
wir den taktischen Anschauungen dieser Zeit entsprechend zu der schon vor
dem Gefecht ausgesonderten Reserve gehoerten. Immerhin hatten wir aber doch
wenigstens Gelegenheit, uns in einem Gehoelz nordwestlich Burkersdorf mit
oesterreichischer Infanterie herumzuschiessen und Gefangene zu machen, sowie
spaeter ungefaehr zwei Eskadrons feindlicher Ulanen, welche in einem Grunde
ahnungslos hielten, durch unser Feuer zu vertreiben und ihnen ihre
Fahrzeuge abzunehmen. In letzteren befanden sich unter anderm die
Regimentskasse, welche abgeliefert wurde, viele Brote, welche unsere
Grenadiere auf ihre Bajonette gespiesst in das Biwak bei Burkersdorf
brachten, und das Kriegstagebuch, welches in dem gleichen Heft wie das des
italienischen Feldzuges von 1859 niedergeschrieben war. Vor etwa 12 Jahren
lernte ich einen aelteren Herrn, einen Mecklenburger, kennen, der damals in
oesterreichischen Diensten als Leutnant bei einer der Ulanen-Eskadrons
gestanden hatte. Er beichtete mir, dass er bei dieser Gelegenheit seine
neue Ulanka eingebuesst haette, die fuer den Einzug in Berlin bestimmt gewesen
war.
Da ich bei Soor nicht viel erlebt hatte, so musste ich mich damit begnuegen,
wenigstens Pulver gerochen und einen Teil jener seelischen Stimmung
durchgemacht zu haben, welche die Truppe bei ihrer ersten Beruehrung mit
dem Gegner ergreift.
Aus meiner Kampfbegeisterung heraus wurde ich am naechsten Tage sozusagen
mit der Rueckseite der Medaille bekannt gemacht. Mir oblag mit
60 Grenadieren die traurige Pflicht, das Gefechtsfeld nach Toten
abzusuchen und diese zu beerdigen, eine ernste Arbeit, die dadurch
erschwert wurde, dass das Ge
|