ilderung.
Ueber die politischen Gruende, die zu dem Kriege fuehrten, zerbrachen wir uns
den Kopf noch nicht. Aber wir hatten doch schon das stolze Empfinden, dass
in das matte und haltlose Wesen des Deutschen Bundes endlich einmal ein
erfrischender Wind gefahren war, und dass die Tat wieder mehr gelten sollte
als das Wort und die Aktenbuendel. Im uebrigen verfolgten wir mit gluehendem
Interesse die kriegerischen Ereignisse, wohnten freudig klopfenden Herzens
der Einbringung der eroberten Geschuetze und dem Siegeseinzug der Truppen
als Zuschauer bei und glaubten zu dem Gefuehl berechtigt zu sein, einen
Teil jenes Geistes in uns zu haben, der auf den daenischen Kampffeldern
unsere Truppen zum Erfolge fuehrte. War es zu verwundern, wenn wir seitdem
kaum den Tag erwarten konnten, der uns selbst in die Reihen unserer Armee
fuehren sollte?
Bevor dies geschah, wurde uns noch die Ehre und das Glueck zuteil, unserm
Koenig persoenlich vorgestellt zu werden. Wir wurden zu dem Zweck in das
Schloss gefuehrt und hatten dort Seiner Majestaet Namen und Stand des Vaters
zu nennen. Kein Wunder, dass da mancher in der Aufregung erst kein Wort
hervorbrachte und dann die Worte durcheinander warf. Hatten wir doch noch
nie unserm greisen Herrscher so nahe gegenueber gestanden, ihm noch nie so
scharf in das guetige Auge geblickt und seine Stimme gehoert. Ernste Worte
sprach der Koenig zu uns. Er ermahnte uns, auch in schweren Stunden unsere
Schuldigkeit zu tun. Bald sollten wir Gelegenheit haben, dies in die Tat
umzusetzen. Manche von uns haben ihre Treue mit dem Tode besiegelt.
Im Fruehjahr 1866 verliess ich das Kadettenkorps. Allezeit bin ich seitdem
dieser militaerischen Erziehungsanstalt auf Grund meiner persoenlichen
Erfahrungen und Neigungen dankbar und treu ergeben geblieben. Ich freute
mich immer der hoffnungsvollen jungen Kameraden in des Koenigs Rock. Auch
waehrend des Weltkrieges nahm ich gern Gelegenheit, Soehne meiner
Mitarbeiter, meiner Bekannten oder gefallener Kameraden bei mir als Gaeste
zu sehen. Ein guenstiger Umstand gab mir sogar Veranlassung, die Feier
meines in den Krieg fallenden 70jaehrigen Geburtstages damit zu beginnen,
dass ich drei kleine Kadetten in Kreuznach von der Strasse weg an meinen mit
essbaren Geschenken reich besetzten Fruehstueckstisch rufen lassen konnte.
Sie traten vor mich hin, so wie ich die Jugend liebe, frisch und
unbefangen, leibhaftige Bilder laengst vergangener Zeiten, Erinnerungen an
selbst
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