schaft zu Brandenburg gekommenen, spaeter
aber Westpreussen zugeteilten Kreise Rosenberg gelegenen Gueter Neudeck und
Limbsee seinem Grossneffen unter der Bedingung der Vereinigung beider
Namen. Diese wurde von Koenig Friedrich Wilhelm II. genehmigt, und seitdem
wird bei Abkuerzung des Doppelnamens die Benennung "Hindenburg" angewendet.
Die Gueter bei Heiligenbeil wurden infolge dieser Erbschaft verkauft. Auch
Limbsee musste, der Not gehorchend, nach den Befreiungskriegen veraeussert
werden. Aber Neudeck ist heute noch im Besitz unserer Familie; es gehoert
der Witwe meines naechstaeltesten Bruders, der nicht ganz zwei Jahr juenger
als ich war, so dass unsere Lebenswege in treuer Liebe nahe nebeneinander
herliefen. Auch er wurde Kadett und durfte seinem Koenige lange Jahre als
Offizier in Krieg und Frieden dienen.
In Neudeck lebten zu meiner Kinderzeit meine Grosseltern. Jetzt ruhen sie,
wie auch meine Eltern und viele Andere meines Namens, auf dem dortigen
Friedhof. Fast alljaehrlich kehrten wir bei den Grosseltern, anfaenglich noch
unter beschwerlichen Postreisen, als Sommerbesuch ein. Tiefen Eindruck
machte es mir dann, wenn mein Grossvater, der bis 1801 im Regiment "von
Langenn" gedient hatte, davon erzaehlte, wie er im Winter 1806/7 bei
Napoleon I. im nahen Schloss Finckenstein als Landschaftsrat um Erlass von
Kontributionen bitten musste, dabei aber kalt abgewiesen wurde. Auch von
Durchmaerschen und Einquartierung der Franzosen in Neudeck hoerte ich. Und
mein Onkel von der Groeben, der an der Passarge ansaessig war, wusste von
den Kaempfen an diesem Abschnitt im Jahre 1807 zu berichten. Die Russen
drangen damals ueber die Bruecke, wurden aber wieder zurueckgeworfen. Ein
franzoesischer Offizier, der mit seinen Mannschaften das Gutshaus
verteidigte, wurde in einem Giebelzimmer durch das Fenster erschossen. Es
fehlte nicht viel, dann haetten die Russen 1914 wieder diese Bruecke
betreten.
Nach dem Tode meiner Grosseltern zogen meine Eltern 1863 nach Neudeck. Wir
fanden also von da ab dort, in den uns so vertrauten Raeumen, das
Elternhaus. Wo ich einst in jungen Jahren so gern geweilt hatte, da habe
ich mich spaeter oft mit Frau und Kindern von des Lebens Arbeit ausgeruht.
So ist denn Neudeck fuer mich die Heimat, der feste Mittelpunkt auch meiner
engeren Familie geworden, dem unser ganzes Herz gehoert. Wohin mich auch
innerhalb des deutschen Vaterlandes mein Beruf fuehrte, ich fuehlte mich
stets als Altpreusse.
|