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ht beide in mancherlei aehnliche Verlegenheiten bringen sollte. So ist, z.E., die, in welcher sich Dorante beim Campistron siehet, wenn er von seiner Frau verlangt, ihm die ueberlaestigen Besucher vom Halse zu schaffen, diese aber ihn bedeutet, dass das eine Sache sei, die er selbst bewerkstelligen muesse, fast die naemliche mit der bei dem Destouches, in welcher sich Arist befindet, wenn er es selbst dem Marquis sagen soll, dass er sich auf Meliten keine Rechnung machen koenne. Auch leidet dort der Eifersuechtige, wenn seine Freunde in seiner Gegenwart ueber die Eifersuechtigen spotten und er selbst sein Wort dazu geben muss, ungefaehr auf gleiche Weise, als hier der Philosoph, wenn er sich muss sagen lassen, dass er ohne Zweifel viel zu klug und vorsichtig sei, als dass er sich zu so einer Torheit, wie das Heiraten, sollte haben verleiten lassen. Demohngeachtet aber sehe ich nicht, warum Destouches bei seinem Stuecke notwendig das Stueck des Campistron vor Augen gehabt haben muesste; und mir ist es ganz begreiflich, dass wir jenes haben koennten, wenn dieses auch nicht vorhanden waere. Die verschiedensten Charaktere koennen in aehnliche Situationen geraten; und da in der Komoedie die Charaktere das Hauptwerk, die Situationen aber nur die Mittel sind, jene sich aeussern zu lassen und ins Spiel zu setzen: so muss man nicht die Situationen, sondern die Charaktere in Betrachtung ziehen, wenn man bestimmen will, ob ein Stueck Original oder Kopie genannt zu werden verdiene. Umgekehrt ist es in der Tragoedie, wo die Charaktere weniger wesentlich sind und Schrecken und Mitleid vornehmlich aus den Situationen entspringt. Aehnliche Situationen geben also aehnliche Tragoedien, aber nicht aehnliche Komoedien. Hingegen geben aehnliche Charaktere aehnliche Komoedien, anstatt dass sie in den Tragoedien fast gar nicht in Erwaegung kommen. Der Sohn unsers Dichters, welcher die praechtige Ausgabe der Werke seines Vaters besorgt hat, die vor einigen Jahren in vier Quartbaenden aus der Koeniglichen Druckerei zu Paris erschien, meldet uns, in der Vorrede zu dieser Ausgabe, eine besondere, dieses Stueck betreffende Anekdote. Der Dichter naemlich habe sich in England verheiratet und aus gewissen Ursachen seine Verbindung geheim halten muessen. Eine Person aus der Familie seiner Frau aber habe das Geheimnis frueher ausgeplaudert, als ihm lieb gewesen; und dieses habe Gelegenheit zu dem "Verheirateten Philosophen" gegeben. Wenn dieses wahr
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