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Die Koenigin hatte den Grafen, als ihren Generalissimus, mit einer sehr
ansehnlichen Armee gegen den Tyrone geschickt, welcher in Irland einen
gefaehrlichen Aufstand erregt hatte. Nach einigen nicht viel bedeutenden
Scharmuetzeln sahe sich der Graf genoetiget, mit dem Feinde in Unterhandlung
zu treten, weil seine Truppen durch Strapazen und Krankheiten sehr
abgemattet waren, Tyrone aber mit seinen Leuten sehr vorteilhaft postieret
stand. Da diese Unterhandlung zwischen den Anfuehrern muendlich betrieben
ward und kein Mensch dabei zugegen sein durfte: so wurde sie der Koenigin
als ihrer Ehre hoechst nachteilig und als ein gar nicht zweideutiger
Beweis vorgestellet, dass Essex mit den Rebellen in einem heimlichen
Verstaendnisse stehen muesse. Burleigh und Raleigh, mit einigen andern
Parlamentsgliedern, treten sie daher um Erlaubnis an, ihn des Hochverrats
anklagen zu duerfen, welches sie aber so wenig zu verstatten geneigt ist,
dass sie sich vielmehr ueber ein dergleichen Unternehmen sehr aufgebracht
bezeiget. Sie wiederholt die vorigen Dienste, welche der Graf der Nation
erwiesen, und erklaert, dass sie die Undankbarkeit und den boshaften Neid
seiner Anklaeger verabscheue. Der Graf von Southampton, ein aufrichtiger
Freund des Essex, nimmt sich zugleich seiner auf das lebhafteste an; er
erhebt die Gerechtigkeit der Koenigin, einen solchen Mann nicht
unterdruecken zu lassen; und seine Feinde muessen vor diesesmal schweigen.
(Erster Akt.)
Indes ist die Koenigin mit der Auffuehrung des Grafen nichts weniger als
zufrieden, sondern laesst ihm befehlen, seine Fehler wieder gutzumachen,
und Irland nicht eher zu verlassen, als bis er die Rebellen voellig zu
Paaren getrieben und alles wieder beruhiget habe. Doch Essex, dem die
Beschuldigungen nicht unbekannt geblieben, mit welchen ihn seine Feinde
bei ihr anzuschwaerzen suchen, ist viel zu ungeduldig, sich zu
rechtfertigen, und koemmt, nachdem er den Tyrone zu Niederlegung der
Waffen vermocht, des ausdruecklichen Verbots der Koenigin ungeachtet,
nach England ueber. Dieser unbedachtsame Schritt macht seinen Feinden
ebensoviel Vergnuegen, als seinen Freunden Unruhe; besonders zittert die
Graefin von Rutland, mit welcher er insgeheim verheiratet ist, vor den
Folgen. Am meisten aber betruebt sich die Koenigin, da sie sieht, dass ihr
durch dieses rasche Betragen aller Vorwand benommen ist, ihn zu vertreten,
wenn sie nicht eine Zaertlichkeit verraten will, die sie gern vor der
gan
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