ist der Graf nicht laenger vermoegend, sich zu maessigen; seine
Ungestuemheit bricht los; er wirft den Stab zu ihren Fuessen und bedient
sich verschiedner Ausdruecke, die zu sehr wie Vorwuerfe klingen, als dass
sie den Zorn der Koenigin nicht aufs hoechste treiben sollten. Auch
antwortet sie ihm darauf, wie es Zornigen sehr natuerlich ist; ohne sich
um Anstand und Wuerde, ohne sich um die Folgen zu bekuemmern: naemlich,
anstatt der Antwort, gibt sie ihm eine Ohrfeige. Der Graf greift nach dem
Degen; und nur der einzige Gedanke, dass es seine Koenigin, dass es nicht
sein Koenig ist, der ihn geschlagen, mit einem Worte, dass es eine Frau
ist, von der er die Ohrfeige hat, haelt ihn zurueck, sich taetlich an ihr zu
vergehen. Southampton beschwoert ihn, sich zu fassen; aber er wiederholt
seine ihr und dem Staate geleisteten Dienste nochmals und wirft dem
Burleigh und Raleigh ihren niedertraechtigen Neid, sowie der Koenigin ihre
Ungerechtigkeit vor. Sie verlaesst ihn in der aeussersten Wut; und niemand
als Southampton bleibt bei ihm, der Freundschaft genug hat, sich itzt
eben am wenigsten von ihm trennen zu lassen. (Dritter Akt.)
Der Graf geraet ueber sein Unglueck in Verzweiflung; er laeuft wie unsinnig
in der Stadt herum, schreiet ueber das ihm angetane Unrecht und schmaehet
auf die Regierung. Alles das wird der Koenigin, mit vielen Uebertreibungen,
wiedergesagt, und sie gibt Befehl, sich der beiden Grafen zu versichern.
Es wird Mannschaft gegen sie ausgeschickt, sie werden gefangengenommen
und in den Tower in Verhaft gesetzt, bis dass ihnen der Prozess gemacht
werden kann. Doch indes hat sich der Zorn der Koenigin gelegt und
guenstigern Gedanken fuer den Essex wiederum Raum gemacht. Sie will ihn
also, ehe er zum Verhoere geht, allem, was man ihr dawider sagt, ungeachtet,
nochmals sehen; und da sie besorgt, seine Verbrechen moechten zu strafbar
befunden werden, so gibt sie ihm, um sein Leben wenigstens in Sicherheit
zu setzen, einen Ring, mit dem Versprechen, ihm gegen diesen Ring, sobald
er ihn ihr zuschicke, alles, was er verlangen wuerde, zu gewaehren. Fast
aber bereuet sie es wieder, dass sie so guetig gegen ihn gewesen, als sie
gleich darauf erfaehrt, dass er mit der Rutland vermaehlt ist; und es von der
Rutland selbst erfaehrt, die fuer ihn um Gnade zu bitten koemmt. (Vierter Akt.)
----Fussnote
[1] S. den 26. und 30. Abend.
[2] "Cibber's Lives of the Engl. Poets", Vol. I. p. 147.
[3] "The Companion to the Th
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