es Ringes waehlen? Als Narbas das Kind mit sich nahm, was bewog ihn denn,
auch die Ruestung des ermordeten Vaters mitzunehmen? Damit Aegisth, wenn
er erwachsen waere, sich keine neue Ruestung kaufen duerfe und sich mit der
alten seines Vaters behelfen koenne? Der vorsichtige Alte! Liess er sich
nicht auch ein paar alte Kleider von der Mutter mitgeben? Oder geschah
es, damit Aegisth einmal an dieser Ruestung erkannt werden koenne? So eine
Ruestung gab es wohl nicht mehr? Es war wohl eine Familienruestung, die
Vulkan selbst dem Grossgrossvater gemacht hatte? Eine undurchdringliche
Ruestung? Oder wenigstens mit schoenen Figuren und Sinnbildern versehen,
an welchen sie Eurikles und Merope nach funfzehn Jahren sogleich wieder
erkannten? Wenn das ist: so musste sie der Alte freilich mitnehmen; und
der Hr. von Voltaire hat Ursache, ihm verbunden zu sein, dass er unter den
blutigen Verwirrungen, bei welchen ein anderer nur an das Kind gedacht
haette, auch zugleich an eine so nuetzliche Moebel dachte. Wenn Aegisth
schon das Reich seines Vaters verlor, so musste er doch nicht auch die
Ruestung seines Vaters verlieren, in der er jenes wiedererobern konnte.
--Zweitens hatte sich Lindelle ueber den Polyphont des Maffei aufgehalten,
der die Merope mit aller Gewalt heiraten will. Als ob der Voltairische
das nicht auch wollte! Voltaire antwortet ihm daher: "Weder Maffei noch
ich haben die Ursachen dringend genug gemacht, warum Polyphont durchaus
Meropen zu seiner Gemahlin verlangt. Das ist vielleicht ein Fehler des
Stoffes; aber ich bekenne Ihnen, dass ich einen solchen Fehler fuer sehr
gering halte, wenn das Interesse, welches er hervorbringt, betraechtlich
ist." Nein, der Fehler liegt nicht in dem Stoffe. Denn in diesem Umstande
eben hat Maffei den Stoff veraendert. Was brauchte Voltaire diese
Veraenderung anzunehmen, wenn er seinen Vorteil nicht dabei sahe?--
Der Punkte sind mehrere, bei welchen Voltaire eine aehnliche Ruecksicht auf
sich selbst haette nehmen koennen: aber welcher Vater sieht alle Fehler
seines Kindes? Der Fremde, dem sie in die Augen fallen, braucht darum gar
nicht scharfsichtiger zu sein, als der Vater; genug, dass er nicht der
Vater ist. Gesetzt also, ich waere dieser Fremde!
Lindelle wirft dem Maffei vor, dass er seine Szenen oft nicht verbinde,
dass er das Theater oft leer lasse, dass seine Personen oft ohne Ursache
auftreten und abgingen; alles wesentliche Fehler, die man heutzutage auch
dem armseligsten Poet
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