und hat
schon Manchen aus dem Lande seiner Vaeter fort gefuehrt, um ihn sein Glueck
in der Ferne finden zu lassen. Es steht geschrieben, dass der Mann Vater
und Mutter verlassen wird, um seinem Weibe zu folgen, zu dem sein Herz
ihn hinzieht, aber," fuhr sie fort, ihm die Hand reichend, "Deine Mutter
wird ihren Sohn nicht verlassen, und wenn Du eine alte schwache Frau mit
Dir nehmen willst, die wenn sie nichts mehr fuer Dich thun kann doch Tag
und Nacht fuer Dein Glueck beten wird, so bin ich bereit, mit Dir in die
Ferne zu ziehen, da wo Du gluecklich bist, wo Du Deine Heimath findest,
da werde ich auch in fremder Erde sanft ruhen. Gott segne Dich, mein
Sohn, und Diejenige, zu welcher Dein Herz Dich hinzieht."
"Oh, Mutter," rief der junge Mann, indem er zu den Fuessen der alten Frau
auf die Knie niedersank und wie in der fernen gluecklichen Kinderzeit
sein Haupt auf ihren Schooss legte, "wie danke ich Ihnen fuer dieses
Wort, das eine schwere, schwere Last von meinem Herzen nimmt."
Einige Augenblicke blieb er so schweigend und unbeweglich, waehrend sie
mit den welken, zitternden Haenden ueber sein volles Haar hinstrich. Dann
erhob er den Kopf und sah sie sorgenvoll und fragend an.
"Aber der Oheim," fragte er, "was wird er dazu sagen?"
"Das wird einen harten, schweren Kampf kosten," sagte die alte Frau, den
Kopf schuettelnd, "er wird sich so leicht nicht von hier trennen und so
leicht auch nicht damit einverstanden sein, dass Du die alte Heimath
verlaessst--aber," sagte sie dann laechelnd nach einigen Augenblicken des
Nachdenkens, "der Oheim hat ein gutes, weiches Herz, er liebt Dich wie
seinen eigenen Sohn, und wenn er sich ueberzeugt, dass diese Verbindung
Dein Glueck ist, so wird auch er zuletzt seine Zustimmung nicht versagen.
Lass mich das nur machen, sage Du ihm nichts, ich verstehe ihn zu
behandeln, wenn er sieht, das es Dein Ernst ist, so wird er die Reise
nicht scheuen, um sich selbst von Allem zu ueberzeugen, und wenn sich
Alles gut fuegt, so koennt Ihr ihn ja jedes Jahr hier besuchen, so lange
er noch die Kraft hat, seine Wirtschaft zu fuehren--wer weiss, ob er sich
dann nicht auch entschliesst, die Menschen und die lebendige Liebe seiner
Kinder hoeher zu stellen, als dieses Haus, und diesen Hof. Wenn er auch
Alles aeusserlich ruhig hinnimmt und wenig spricht, so weiss ich doch, dass
die neuen Verhaeltnisse hier im Lande ihm wehe thun und ihm den
Aufenthalt hier verleiden. Ueberlass das der Zeit, mein Soh
|