e?"
"Sie sind noch nicht fertig," sagten sich die Schwestern und gingen
wieder an ihre Arbeit. Aber Herr Pfaeffling sagte nur noch etwas rasch zu
seiner Schuelerin: "Ich glaube, es ist genug fuer heute, besinnen Sie sich
daheim, wie diese Note heisst," und gleich darauf kam Fraeulein
Vernagelding heraus und stand in dem stockfinsteren Gang. Jede andere
haette ihren Rueckweg im Dunkeln gesucht, aber das Fraeulein gehoerte nicht
zu den tapfersten, sie kehrte um, klopfte noch einmal am Eckzimmer an
und sagte mit ihrem gewohnten Lachen: "Ach bitte, Herr Pfaeffling, mir
graut so vor dem langen dunkeln Gang, wuerden Sie nicht Licht machen?"
Da entschuldigte sich der Musiklehrer und leuchtete seiner aengstlichen
Schuelerin, aber gleichzeitig rief er gewaltig: "Marianne!" und die
Schwestern mit der Lampe kamen erschrocken herbei. Sie wurden noch in
Gegenwart von Fraeulein Vernagelding gezankt, so dass dieser ganz das
Lachen verging und sie so schnell wie moeglich durch die Treppentuere
verschwand. Das Arbeiten im eigenen Zimmer musste also mit mancher
Aufregung erkauft werden, aber sie mochten doch nicht davon lassen.
So lernten denn die jungen Pfaefflinge an den langen Winterabenden, der
eine mehr, der andere weniger, im ganzen hielten sie sich alle wacker in
der Schule, machten ihre Aufgaben ohne Nachhilfe und brachten nicht eben
schlechte Zeugnisse nach Hause.
An einem solchen Novemberabend war es, dass Herr Pfaeffling in das Zimmer
trat und seiner Frau zurief: "Caecilie, komme doch einen Augenblick zu
mir herueber, aber bitte gleich!" und er hatte kaum hinter ihr die Tuere
zugemacht, als er ihr leise sagte: "Ein hochinteressanter Brief!" Sie
folgte ihm ueber den Gang, dieser war wieder stockfinster, aber sie
beachteten es nicht. Im Musikzimmer, wo die Klavierlampe brannte, lag
auf den Tasten ein Brief. Lebhaft reichte er ihn seiner Frau: "Lies,
lies nur!" und als er sah, dass sie mit der fremden Handschrift fuer seine
Ungeduld nicht schnell genug vorwaerts kam, sprach er: "Die erste Seite
ist nebensaechlich, die Hauptsache ist eben: Kraussold aus Marstadt
schreibt, es solle dort eine Musikschule gegruendet werden, und er wolle
mich, wenn ich Lust haette, als Direktor vorschlagen. Ob ich Lust haette,
Caecilie, wie kann man nur so fragen! Ob ich Lust haette, in einer
groesseren aufbluehenden Stadt eine Musikschule zu gruenden, alles nach
meinen Ideen einzurichten, ein mit festem Gehalt angestellter Direktor
zu werden,
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