ein Physikbuch haben."
"Die alte Ausgabe von der Grammatik, die ich von Karl noch habe, darf
ich nimmer mitbringen."
"Zum Naehtuch brauchen wir ein Stueck feine neue Leinwand."
"Bis Donnerstag muessen wir richtige Turnanzuege haben."
"In diesem Jahr kann ich mich nicht wieder ohne Atlas durchschwindeln."
"Mein Reisszeug sei ganz ungenuegend."
So ging das eine Weile durcheinander und als das Essen vorbei war,
umdraengten die Plaggeister den Vater und die Mutter; nur Frieder, der
kleine Volksschueler, hatte keine derartigen Wuensche, er nahm seine
Ziehharmonika und verzog sich; Elschen folgte ihm hinunter auf den
Balkenplatz, wo eine freundliche Herbstsonne die Kinder umfing, die sich
noch sorgenlos in ihren Strahlen sonnen konnten.
Herr Pfaeffling suchte sich dem Draengen seiner Grossen zu entziehen, indem
er hinueberfluechtete in das Eckzimmer, das sein Musik- und Stundenzimmer
war. Dort wartete ein Stoss neuer Musikalien auf ihn, die er pruefen
sollte. Aber es waehrte nicht lang, so folgten ihm seine drei
Lateinschueler nach, und ein jeder brachte wiederholt sein Anliegen vor
und suchte zu beweisen, dass es dringend sei. "Ich glaube es ja," sagte
der Vater, "aber alles auf einmal koennen wir nicht anschaffen, ihr muesst
eben warten, bis sich wieder Geld angesammelt hat. Woher sollte denn so
viel da sein eben jetzt, nach den langen Ferien? Wenn sich nun wieder
Stundenschueler einfinden und Geld ins Haus bringen, dann sollt ihr
Atlas, Reisszeug und die neuesten Ausgaben der Schulbuecher bekommen, aber
jetzt reicht es nur fuer das dringendste." Herr Pfaeffling zog eine kleine
Schublade seines Schreibtisches auf, in der Geld verwahrt war, "Schaut
selbst herein und rechnet, wie weit es langt," sagte er. Es war nicht
viel in der Schublade. Jetzt fingen die Jungen an zu rechnen und
miteinander zu beraten, was das Unentbehrlichste sei. "Fuer Marianne muss
auch noch etwas uebrig bleiben," bemerkte der eine der Brueder, "bei ihr
gibt es sonst gleich wieder Traenen. Leinwand zu einem Naehtuch wollen
sie, ob das wohl recht viel kostet?"
So unterhandelten sie miteinander, gaben von ihren Forderungen etwas ab
und waren froh, dass das Geld wenigstens zum Allernotwendigsten reichte.
Es blieb kein grosser Rest mehr in der kleinen Schublade.
Als kurze Zeit darauf die Lateinschueler und die Toechterschuelerinnen sich
wieder auf den Schulweg gemacht hatten, kam Frau Pfaeffling zu ihrem Mann
in das Musikzimmer, wo sie ge
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