Kurgaesten werden Sie auch manchmal grob kommen
muessen. Das gehoert zur Kur."
"Sind Sie auch so eener, der dort Bauer wird?"
"Nein, ich bin der Doktor, der alles ausgetiftelt hat."
"'n Doktor sind Se? So sehn Se aber nich aus!"
"Hm! Nun, so ein Doktor wie die andern bin ich auch nicht. Mehr so 'n
halber Schaefer."
"Oh, das waer nich schlecht! Aber ich glaub's nich; ich kann's nich
glauben!"
Ich zog einen Umschlag mit Photographien aus der Tasche.
"Jetzt werd' ich Ihnen mal Bilder von unseren Hoefen zeigen. Da - das ist
ein Wohnhaus."
"Das? - Das is ja 'n Schloss!"
"Ja, wir haben schoene Wohnhaeuser. Sie sollen ja mit Ihrer Familie nicht
allein in dem Hause wohnen; es sollen ja auch noch zwanzig Kurgaeste drin
Platz haben."
"Dunnerwetter!"
"Und das ist die grosse Wohnstube, und so sieht der Kuhstall aus und so die
Scheuer."
Er atmete schwer.
"Wie gross ist denn die Wirtschaft?"
"Hundert Morgen."
Da verduesterte sich seine Stirn.
"Warum halten Sie mich denn zum Affen? So 'ne grosse Sache kann ich doch
nich pachten; da gehoert doch Geld dazu."
"Gar kein Geld! Nur, dass Sie fleissig sind und alles gut in Ordnung halten.
Wir werden ebenso auf unsere Rechnung kommen wie Sie; denn, sehen Sie, die
Aecker rentieren sich doch, und was die Wirtschaft nicht bringt, bringen
die Kurgaeste."
"Nu ja, die werd'n ja ueberall behumpst."
Der Mann betrachtete mich wie einen Zauberer, der Maerchendinge vor ihm
ausbreitete. Zuletzt erklaerte er sich bereit, mit uns nach seinem Dorfe zu
fahren und mit seiner Susanne Ruecksprache zu nehmen.
Unterwegs sprach ich noch viel auf Emil Barthel ein. Er antwortete fast
nicht mehr. Vor seiner kleinen Wirtschaft hielten wir. Das Wohnhaus hatte
nur ein Erdgeschoss mit hohem Dach; Stall und Scheuer waren klein, aber es
war ein Blumengaertlein vor dem Hause und alles sauber und freundlich. Ein
behaebiges Weib in blauer Schuerze trat vor die Tuer, als Barthel vom Wagen
kletterte:
"Nee, Emil", sagte sie, "da haste nu sugar Fuhrgelegenheit gehabt und
kummst su spaet! Dabei sull a de Medizin fuers kranke Maedel hol'n."
"Mutter", meinte Emil, "wenn du mit sulchen Kerlen faehrst, bleibste
kleben. Sieh dir bluss den Schimmel an; der hat zwee eingeleimte Hulzbeene.
Aber 's sind amerikanische Millionaere, die haben vierzig Pauergueter und
lauter Schloesser."
Susanne lachte gutmuetig.
"A hat een' sitzen", meinte sie. "Na, kumm ock rein!"
"Frau Barthel", ri
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