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Auch dieses weiche seidenweiche Blondhaar leuchtete, und die kleinen Ringel- und Kraeuselloeckchen ueber der Stirne sahen ganz goldig aus. Und die bunte Seide in ihrem Koerbchen, die fast vollendete Stickerei im Rahmen, leuchteten und schillerten in tausend Nuancen. Der suesse Duft der Rosen drang durch die offene Tuer und erfuellte den ganzen Raum, bis zu Randers, der am Fluegel sass und phantasierte. Ganz in sich zusammengesunken, das Kinn auf die Brust gesenkt, mit starrem Blick auf die Tasten, als wollte er sie auch mit den Blicken baendigen, sass er da; die Haende waren in rastloser Bewegung, eine eigenartige, steigende Bewegung, storchartig. Schon eine halbe Stunde sass er am Instrument. Monotone, chaotische Phantasieen wie das endlose Auf- und Abwogen einer kochenden, gluehenden Fluessigkeit. Eine dumpfe, verhaltene Leidenschaftlichkeit, die sich in wirren Selbstgespraechen verzehrte. Fides wagte nicht, ihn zu unterbrechen, Sie konnte diesem Spiel nicht mehr folgen. Ihre Aufmerksamkeit war in ein verwundertes Staunen uebergegangen, dann hatte sie leise gelaechelt. Ihr verwoehntes, geschultes Ohr konnte wohl eine Zeitlang an diesem Sturm und Drang einer naturalistischen Musikbegabung ein erstauntes Gefallen finden, dann aber ermuedete sie. Die Formlosigkeit dieser wild durch einandertaumelnden, schluepfenden und kriechenden Tonfiguren, und das gleichmaessige Forte heftiger, boeser Akkorde, die grollten und schalten und um sich bissen, tat ihr weh. Aber sie mochte ihn nicht stoeren, ihn nicht kraenken. Es war das erste Mal, dass er sich unaufgefordert an den Fluegel gesetzt hatte und seine Versicherung, er koenne nicht spielen, Luegen strafte. Er hatte sich bisher immer nur begnuegt, ihr zuzuhoeren, im Schaukelstuhl liegend, die Beine lang von sich gestreckt, und mit geschlossenen Augen sich gegen die Aussenwelt absperrend. Fides stand jetzt leise auf, stellte den Stickrahmen beiseite und trat in die Veranda hinaus. Sofort hoerte er auf. Er hatte ihren Schatten durchs Zimmer gleiten sehen. Er fuehlte es, dass sie ging, fuehlte es koerperlich. Fides wollte die Stufen in den Garten hinuntergehen, als sie ihn hinter sich hoerte. Sie wandte sich um, mit laechelndem, fragenden Blick. "Sie spotten," sagte er, "ich habe Sie gequaelt mit meinem Unsinn." "Sie spielen also doch," sagte sie ausweichend. Er lachte gutmuetig, etwas verlegen. "Nicht der Rede wert, gnaedigste Komtesse. Was haben Sie nur von mi
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