ontinentes entlang in der
aeussersten Lebensgefahr durch Hunger. Ein fauler Walfisch ist den
Neuhollaendern, waehrend sie sonst sehr ekel gegen angegangenes Fleisch
sind, groesster Genuss und je stinkender die Speise, desto willkommener
wird sie, wie auch die Thakallis, ein Stamm der Athapasken in
Nordamerika, faules Fleisch vorzueglich gern essen (Waitz b, 90). Und wie
nun diese Voelker essen! "Die Botokuden geniessen die meisten
Nahrungsmittel, besonders das Fleisch in halbgarem Zustande. Es wird
ueber das Feuer gehalten, bis die aeussersten Schichten etwas angebrannt
sind und dann verzehrt. Die Gefraessigkeit dieser Indianer ist fast
sprichwoertlich geworden.----Wenn ein gluecklicher Jagdzug reichliche
Beute gewaehrt, so wird sie gierig verzehrt und da das Fleisch rasch in
Faeulniss uebergeht, um ja nichts zu verlieren, der Magen so lange
vollgestopft, als eine physische Moeglichkeit dazu vorhanden ist. Dann
folgt eine lange behaebige Verdauungsruhe und dieser oft wochenlang
aeusserst spaerliche Mahlzeiten. Voelker und Individuen, die
ausschliesslich auf Fleischnahrung angewiesen sind, haben eine rasche
Verdauung und es aeussert sich bei ihnen Heisshunger viel heftiger als
bei jenen, die an eine vegetabilische oder gemischte Nahrung gewoehnt
sind. Sie koennen sich aber auch mit einer sehr geringen Quantitaet ihrer
gewohnten Fleischnahrung lange kraeftig erhalten, leiden dabei aber stets
an Hunger. Bei jeder sich darbietenden Gelegenheit suchen die Botokuden
ihren steten Hunger durch uebermenschliches Fressen zu stillen und
verschlingen mit der Gier eines Raubthieres die ekelhaftesten
Gegenstaende ohne Wahl mit gleichem Heisshunger". Was Tschudi (2,
278-279) uns so von den Botokuden erzaehlt, das kann mit denselben Worten
von allen Naturvoelkern Amerikas, von den Feuerlaendern bis zu den
Eskimos, das kann von den Hottentotten, von denen es allwaerts bekannt
ist (von den Buschmaennern bezeugt es z.B. Lichtenstein 2, 355), und
trotz ihrer mehr gemischten Nahrung von den Neuhollaendern, den meisten
Melanesiern, und auch, obwohl bei diesen meist die vegetabilische
Nahrung vorwiegt, von vielen Polynesiern gesagt werden, von den roheren
gewiss, doch zu Zeiten auch von den cultivirteren, wenigstens
uebersteigt die Masse der bei Festlichkeiten verschlungenen Lebensmittel
alle europaeischen Begriffe bei weitem. Ja es kam vor, dass man bei
grossen Vorraethen, wie einst die hochcivilisirten Roemer, Brechmittel
nahm, um mit frisch
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