ie ganze Krone des Baumes untersuchen koennen,
wozu ich in Blumenau in Waldschlaegen, sog. Roca's, haeufig Gelegenheit
hatte.
Waehrend der Stamm, soweit wenigstens, als er sich im Walddunkel befindet,
nur spaerliche und wenig mannigfache Epiphyten traegt, sind seine Aeste mit
einem dichten Rasen von Bromeliaceen, Orchideen, Farnen, Aroideen,
Peperomien, Gesneraceen bedeckt, und darunter befinden sich zahlreiche
Arten, die wir im Waldschatten vergeblich suchen wuerden. Naehere
Betrachtung zeigt bald, dass auch innerhalb der Krone Unterschiede
vorhanden sind. Die Vegetation der dickeren Aeste, jedoch nicht der
untersten, ist die formenreichste und ueppigste; hier wachsen die Riesen
unter den Epiphyten, sowie eine Fuelle von meist mit Scheinknollen
versehenen Orchideen; neben diesen befinden sich, jedoch nur in geringer
Anzahl, _Formen, die auch auf Savannenbaeumen vorkommen_. Dieser letztere,
zuerst untergeordnete Bestandtheil wird nach oben zu mit der Zunahme des
Lichtes vorherrschend, _und die Endzweige der Baumkrone sind von denselben
grauen Tillandsien, den dickblatterigen, meist knollenlosen Orchideen und
lederigen Polypodien wie Stamm und Aeste der Savannenbaeume ueberwuchert_.
Die etagenmaessige Gliederung der epiphytischen Vegetation des Urwalds ist
natuerlich nicht in der Art schematisch aufzufassen, dass bei bestimmter
Hoehe die reine Schattenflora in diejenige des Halbschattens und diese
wiederum in diejenige des direkten Sonnenlichtes uebergehe. Eine solche
Regelmaessigkeit existirt nicht. Baume mit sehr dichtem Laube entbehren der
Sonnenepiphyten beinahe gaenzlich, wahrend letztere bei Baeumen, die ihr
Laub periodisch abwerfen, schon auf den dickeren Aesten vorherrschend sein
koennen. Besonders zahlreich sind die Sonnenepiphyten auf den Riesen des
Urwalds, deren Kronen die umgebenden Baeume "wie die Kuppeln und Dome das
uebrige Gemaeuer einer Stadt" ueberragen und daher wohl auch als
hauptsaechliche Bildungsstaetten derselben zu betrachten sind.
3. Licht und Feuchtigkeit sind fuer die Vertheilung der Bodenpflanzen von
kaum geringerer Wichtigkeit als fuer die Epiphyten und bedingen beinahe
ebenso grosse Unterschiede, als diejenigen, die wir fuer die Epiphytenflora
der Waelder und die der Savannen oder fuer die Etagen des Urwalds kennen
lernten. Ausser diesen beiden Factoren sind fuer die Gliederung der
Pflanzendecke innerhalb der Vegetationsgebiete die physikalische und die
chemische Beschaffenheit des Bod
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