Gerade dadurch bekam sie ihren linken Arm frei,
stemmte ihn mit aller Macht ihm gegen die Brust, dass sie sich nach der
Seite wenden konnte, und stand aufrecht. Ihre Augen trafen sich. Sie
waren wild, die Flammen in ihnen prallten gegeneinander. Keiner sprach
ein Wort. Ihre Atemzuege gingen kurz und scharf.
"Mary!" ertoente ein Schrei draussen auf dem Gange. Das war Frau Dawes!
Frau Dawes, die das Bett nicht mehr verlassen konnte,--stand auf dem
Flur! "Mary!" noch einmal so verzweifelt, als sei sie einer Ohnmacht
nahe. Die beiden hinaus: Frau Dawes lehnte in ihrem Nachtgewand vor
ihrer offnen Tuer an der Wand. Sie war am Umsinken, als Joergen Thiis
herzugestuerzt kam und sie unter den Arm fasste. Die Treppe herauf kam ein
Maedchen nach dem andern, auch die kleine Nanna. Joergen stand und hielt
Frau Dawes, bis sie sie mit vereinten Kraeften aufhoben und hineintrugen.
Es war furchtbar schwer. Soviel sie hoben und schleppten, sie bekamen
sie knapp ueber die Schwelle ins Zimmer hinein. Dann langsam weiter; aber
jetzt kam noch das Allerschwerste: den Oberkoerper ins Bett hineinheben;
denn das wollte ihnen nicht gelingen. Immer wenn der Oberkoerper auf dem
Bettrand war, wollten die Beine nicht mit; dann glitt sie wieder
hinunter; sie selbst half nicht ein bisschen, sie stoehnte nur. Ehe Joergen
richtig zufassen konnte, lag sie in ihrer ganzen Groesse abermals am
Boden. Als sie den Oberkoerper wieder einmal hochgehoben hatten, aber
nicht weit genug, dass er durch seine eigene Schwere liegen geblieben
waere, waren sie ganz verzweifelt; sie wussten nicht, was sie machen
sollten. Das kleine Maedchen lachte laut auf und lief weg; Joergen sandte
ihr einen wuetenden Blick nach. Das war selbst fuer Mary zuviel. Vor drei
Minuten noch hatte sie wie eine Verzweifelte gekaempft,--und nun ueberkam
sie eine so unbegreifliche Lachlust, dass auch sie hinauslaufen musste. Da
stand sie mit dem Taschentuch vorm Munde und kruemmte sich vor Lachen,
als die Pflegerin aus dem Zimmer ihres Vaters herauskam; er wollte
wissen, was los sei. Mary ging hinein. Sie konnte es ihm vor Lachen kaum
auseinandersetzen, wie naemlich Frau Dawes dalag und was fuer
Anstrengungen Joergen und die Maedchen machten. Ihren Vater quaelte die
Frage, was Frau Dawes wohl auf dem Flur gewollt habe. Da verstummte
Marys Lachen. Ein Maedchen kam aus Frau Dawes' Zimmer und berichtete,
jetzt liege die gnaedige Frau im Bett. Sie moechte das gnaedige Fraeulein
sprechen.
Im Zimme
|