sofort. Ich bin zerschmettert und
verzweifelt."
Die gleiche ruehrende und ehrenvolle Teilnahme zeigte sich auch beim
Begraebnis, das drei Tage spaeter stattfand. Man hatte es um Marys willen
moeglichst frueh angesetzt.
Es kamen Blumensendungen ohne Ende, vor allem aber ein Kranz von Alice.
Frische norwegische Blumen.
Er wurde zu Mary hinaufgebracht, sie wollte ihn sehen. Das ganze Haus
war von Blumenduft erfuellt, mitten im Winter; der Hauch der Liebe
breitete sich ueber die Schlummernden.
Sie war nicht unten; sie mochte die Saerge und die Blumen und die
Vorbereitungen nicht sehen. Unten in den Zimmern wurden denen, die
weither kamen, Erfrischungen gereicht.
Aber es erschienen viel mehr Menschen, als das Haus fassen konnte, und
unten an der Kapelle war ein noch groesserer Andrang.
Der Pfarrer fragte, ob er zu dem gnaedigen Fraeulein hinaufkommen duerfe.
Sie liess ihm danken, sagte aber nein.
Gleich darauf fragte die kleine Nanna, ob "Onkel Klaus" sie begruessen
duerfe. Er hatte ein ruehrendes Telegramm geschickt und angefragt, ob er
ihr irgendwie behilflich sein koenne. Ausserdem war der Kranz von ihm so
grossartig,--wie die Dienstboten versicherten--dass man auch den nach oben
gebracht hatte, damit sie sich ihn ansehen solle.
Sie sagte ja. Und herein kam der grosse Mann im schwarzen Anzug,
schnaufend, als falle ihm das Atmen schwer. Kaum war er im Zimmer und
sah Mary wie eine Elfenbeinstatue mit dem schwarzen Kleid neben ihrem
Bett stehen, da setzte er sich auf den naechsten Stuhl und brach in
Traenen aus. Es klang, als wenn in einer grossen Uhr die Feder springt und
das ganze losschnarrt. Es war das Weinen eines Mannes, der seit seiner
Kindheit nicht mehr geweint hatte. Ein Weinen, das sich ueber sich selbst
entsetzte. Er sah nicht auf.
Aber er hatte etwas auf dem Herzen, das merkte sie. Es war, als wolle er
ein paarmal einen Anlauf nehmen, aber dann packte ihn das Weinen noch
schlimmer. Da winkte er mit der Hand ab. Das galt nicht ihr, das galt
ihm selbst; er konnte nicht. Er stand auf und ging. Die Tuer machte er
nicht hinter sich zu. Sie hoerte ihn schluchzen den Flur entlang und die
Treppe hinunter. Vermutlich brach er jetzt sofort auf.
Mary war ergriffen. Sie wusste, ihr Vater war sein bester, vielleicht
sein einziger Freund gewesen. Aber sie ahnte, dass das Weinen nicht nur
ihrem Vater galt; es lag auch unmittelbare Teilnahme darin und Reue.
Sonst waere er unten am Sarge geblieben.
Die
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