chte ihm in keiner Weise im
Wege stehen.
Du darfst mir das nicht uebelnehmen. Ich kann unmoeglich anders handeln.
Ueber Frau Dawes' Testament werde ich spaeter meine Bestimmungen treffen
und sie Dir dann mitteilen.
Deine dankbare
Mary Krog."
Als sie den Brief fertig hatte, hoerte sie einen Wagen vorfahren. Gleich
darauf wurde ihr eine Visitenkarte ueberbracht; darauf stand: Margrete
Roey, cand. med.
Es dauerte eine Weile, bis sie hereinkam; sie hatte ihren Reisemantel
abgenommen; es war ein kalter Tag. Das erhoehte Marys Spannung
betraechtlich, so dass sie, als die hohe, kraeftige Frauengestalt mit den
guten Augen in der Tuer stand, blass wurde und zitterte. Sie merkte, was
das auf die guten Augen fuer einen Eindruck machte, die jetzt ihr ganzes
Mitgefuehl ueber sie hinstroemten. Als kennten sie beide sich seit vielen
Jahren, ging Mary ihr entgegen, legte den Kopf an ihre Schulter und
weinte. Margrete Roey zog das unglueckliche Maedchen warm an ihre Brust.
Sie setzten sich. Sie wollte sich erkundigen, wann Mary ins Ausland
gehe. Mary war sehr erstaunt: "Habe ich darueber mit jemandem
gesprochen?"--Margrete Roey erklaerte ihr, sie habe es von der Pflegerin
erfahren. "Ach," antwortete Mary, "was ich in dem Zustand gesagt habe,
weiss ich nicht mehr. Ich habe jedenfalls nachher nicht wieder daran
gedacht."
"Also Sie wollen nicht fort?" Mary bedachte sich eine Weile. "Ich kann
es wirklich noch nicht sagen. Soweit bin ich noch nicht wieder zu mir
selbst gekommen." Margrete Roey wurde verlegen. Das sah Mary, oder
richtiger, sie fuehlte es. "Wollen Sie etwa auch ins Ausland?" fragte
sie. "Ja. Ich wollte hoeren, ob ich Ihnen irgendwie dienlich sein kann,
dann wollte ich meine Reise nach Ihrer einrichten."--"Wohin reisen Sie
denn?"--"Ich reise im Interesse meines Studiums und fange mit Paris an.
Die Pflegerin sagte mir, dahin wollten Sie auch", fuegte sie hinzu. Sie
war ganz schuechtern geworden. Sie hatte Mary helfen wollen und kam sich
nun aufdringlich vor. "Ich weiss, Sie meinen es gut", antwortete Mary.
"Es kann ja sein, dass ich von Paris gesprochen habe. Ich erinnere mich
nicht. In Wirklichkeit habe ich noch nichts beschlossen."--"Ja, dann
muessen Sie schon verzeihen. Dann beruht alles auf einem Missverstaendnis."
Fraeulein Roey stand auf.
Mary hatte das Gefuehl, sie muesse sie zurueckhalten; aber sie hatte nicht
die Kraft. Erst an der Tuer vertrat sie Fraeulein Roey den Weg. "Ich moechte
in den naechst
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