ber Mary hatte selbst die Empfindung, sie haette mit
ihm sprechen sollen, ehe sie ihn gehen liess. Denn gehen musste er.
Es kamen recht schwere Tage. Anders Krogs Befinden verschlechterte sich
bei einem Witterungsumschlag. Dazu kamen Verdauungsbeschwerden. Es fiel
ihm schwerer, sich verstaendlich zu machen. Mary war viel bei ihm; dann
folgte er ihr mit den Augen, dass es ihr fast Angst machte.
Frau Dawes schickte ihm kleine Zettel. Von ihrer Schreiberei liess sie
sogar im Bett nicht. Immer wenn solch ein Zettel kam, blickte er Mary
lange an. Da erriet sie, wovon die Zettel handelten.
Eines Tages sagte Frau Dawes zu ihr: "Du ueberschaetzt Dich, wenn Du
meinst, Du kannst hier allein mit uns leben."--"Wie meinst Du
das?"--"Dass Du im Fruehling des gesellschaftlichen Lebens noch so muede
sein magst,--wenn der Herbst kommt, lockt es doch. Du bist zu sehr daran
gewoehnt."--
Mary antwortete diesmal nicht; aber einige Tage spaeter--es war lange
nasskaltes Wetter gewesen, und sie hatte nicht draussen sein koennen--sagte
sie zu Frau Dawes: "Du kannst recht haben, das Leben, das wir all diese
Jahre hindurch gefuehrt haben, hat tiefe Wurzeln in mir geschlagen."--"O
ja, tiefere als Du selbst ahnst, mein Kind!"--"Aber was soll ich denn
tun? Von hier fort kann ich doch nicht? Ich will es auch
nicht."--"Nein.--Aber Du koenntest Dir etwas Abwechslung verschaffen."
--"Wie denn?"--"Du verstehst mich recht gut, Kind! Wenn Du
verheiratet waerst, wuerde er zeitweise hier mit Dir leben und Du
zeitweise mit ihm da, wo er hin muss."--"Eine wunderliche Ehe!"--"Ich
glaube nicht, dass Du ihm sonst naeherkommen kannst."--"Wem
naeherkommen?"--"Dem, was das Leben von Dir verlangt. Und dem, woran Du
gewoehnt bist."
Mary fuehlte, das, was Frau Dawes da sagte, sei auch des Vaters Wunsch.
Dass es ihr Schicksal sei, was ihm die groesste Sorge mache. Dass ihm eine
Ehe mit Joergen unter Onkel Klaus' Obhut eine grosse Beruhigung sei. Es
lag wie ein Druck auf ihr, dass sie bis auf diesen Tag wenig Ruecksicht
auf die Wuensche des Vaters genommen hatte.
Diese ganze Zeit, all diese Erwaegungen erschienen ihr wie das Rezitativ
einer Oper, das zwei Handlungen miteinander verbindet.
Wenn sie jetzt, wo es herbstete, ueber die Bucht hinschaute, fuehlte sie
sich wie eine Gefangene. Stand sie oben auf der Hoehe und sah mit den
schaumspruehenden Wogen den rauhen Herbst daherkommen, dann hatte sie das
Gefuehl, er wolle sie fuer den Winter einkerkern. Dann b
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