aber gleichsam fuehrend, um die Taille. An der
Tuer fragte er leise: "Du hast wohl gut geschlafen, dass Du so spaet
kommst?" Er oeffnete mit der freien Hand vaeterlich die Tuer und blickte
sie mitfuehlend an, als er keine Antwort bekam. Sie war sehr blass und
ganz verwirrt. "Mein suesses Maedchen", fluesterte er troestend.
Bei Tisch war des Ruecksichtnehmens kein Ende, besonders da sie nichts
essen konnte. Aber die Zeit war knapp; er musste fuer sich selbst sorgen,
so dass nicht viel darueber gesprochen wurde. Mary sagte kein einziges
Wort. Aber sie fand, er hantiere mit Messer und Gabel auf eine ganz
neue, herrische Art. Verwandt der Art, wie er zu ihr sprach und wie er
sie ansah. Er wollte ihr offenbar Mut einfloessen. Nach dem, was gestern
geschehen war. Sie haette den Teller mit allem, was darauf war, nehmen
und ihm ins Gesicht schleudern moegen!
Sein Triumphgesang hatte ihm selber gegolten, die Siegeshymne seinem
eigenen Verdienst!
Bei allen Mahlzeiten stand eine Karaffe mit Wein auf dem Tisch. Er trank
langsam ein ganzes, grosses Glas, wischte sich den Mund und stand mit
einem wuerdevollen "Entschuldige!" auf.--Dann in der Tuer: "Ich muss
nachsehen, ob der Knecht meinen Koffer geholt hat."
Einen Augenblick nachher war er wieder da. "Die Zeit ist knapp"; er
schloss die Tuer hinter sich und ging hastig auf Mary zu, die jetzt am
Fenster stand. Er zog sie diesmal rasch an sich und wollte sie
Kuessen...
"Nicht mehr dergleichen!" sagte sie mit ihrer ganzen alten Souveraenitaet
und wandte sich ab. Sie ging stolz hinaus ins Vorzimmer, zog sich eine
Jacke an, wobei ihr das herzueilende Maedchen half, waehlte einen Hut,
sah nach dem Wetter und nahm dann einen Sonnenschirm. Das Maedchen
oeffnete ihr die Haustuer, Mary ging rasch hinaus, er hinterher, in seinem
tiefsten Empfinden verletzt. Er war sich keiner Schuld bewusst.
Sie gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. Aber es kochte so in
ihr, dass sie ihren Sonnenschirm fast zerbrochen haette, als sie ihn
schliesslich aufspannen wollte. Er sah es.
"Du," sagte sie, und es klang, als habe sie eine ganz andere Stimme
bekommen, "ich halte nicht viel vom Briefschreiben. Ich kann auch keine
Briefe schreiben."--"Ich soll Dir also nicht schreiben--?!" Er hatte
auch eine andere Stimme bekommen. Sie antwortete nicht, und sie sah ihn
auch nicht an. "Wenn aber irgend etwas passiert--?" sagte er.--"Nun ja,
dann--! Aber dann hast Du ja Frau Dawes."
Als sei es dam
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