amen die Gedanken. Nun war sie allein. Hatte allein
die Verantwortung.
Bis jetzt hatte sie sich ja selbst mit aller Gewalt in den einzigen
engen Ausweg hineingehetzt: sich sofort mit Joergen zu verheiraten, auf
einer Reise ins Ausland dem Kinde das Leben zu geben--und dann bis ins
Unendliche auszuhalten.
Aber sich mit einem Menschen zu verheiraten, den sie verabscheute, nur
um sich ein Feigenblatt zu leihen,--wie unverstaendlich ihr das jetzt
geworden war! Sie hatte es versucht, weil man in ihrer Umgebung so
dachte, und weil sie in einer Sonderstellung war; die duldete keinen
Fleck auf dem Festgewande.
Aber jetzt sagte sie "pfui, pfui!" ganz laut. Und als der Hund sofort
aufblickte, fuegte sie hinzu: "Dies war meine 'Hundereise', will ich Dir
sagen! Der Abschluss meiner 'Hundegeschichte'!"
Aber was nun?
Sie wusste, was man noch tun konnte. Aber dann musste man zwei Mitwisser
haben, Joergen und noch einen. Das war zuviel. Dann konnte sie nicht
stolz und frei dahinschreiten,--und das musste sie koennen.
Ja, was nun?
Solange die "Hundereise", die "Hundegeschichte" ihr wie ein Befehl
erschienen war, wie etwas um ihrer Ehre willen unumgaenglich Notwendiges,
hatte sie an die letzte, an die allerletzte Zufluchtsstaette nicht im
Ernst gedacht.
Jetzt war es ernst.
Sie sah traurig in die treuherzigen Augen des Hundes, als suche sie auch
hier einen Ausweg. Sie begegnete der unverfaelschtesten Lebenslust und
Anhaenglichkeit. Sie schmiegte ihren Kopf in sein Fell und weinte. Sie
war noch so jung,--sie hatte keine Lust zu sterben.
Zum erstenmal weinte sie ueber sich selbst; sie tat sich leid. Sie konnte
nicht begreifen, womit sie dies verdient habe. Auch konnte sie sich
nicht klar werden, wie es gekommen war.
Der Hund merkte, dass sie nicht froh sei. Er leckte ihr die Haende und
guckte ihr in die Augen. Er winselte, weil er hochwollte und sie
troesten.
Da nahm sie ihn auf und beugte sich ueber ihn, was er als Spiel auffasste.
Er schnappte nach ihren Haenden. Darauf ging sie ein. Die froehlichste
Kinderei begann zwischen den beiden und wollte gar kein Ende nehmen,
weil er nicht genug bekommen konnte; immer wenn sie aufhoerte, fing er
wieder an.
Da begann sie mit ihm zu plaudern: "Kleiner, schwarzer John, Du kommst
mir wie ein Neger vor. Du erinnerst mich daran, dass Dein Name die Neger
befreit hat. Befreit von der Sklaverei. Du hast mich davor bewahrt, in
die Sklaverei zu kommen.
"Aber es ist eine sch
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