Tage sehen, aber sonst nicht. Seltsamerweise uebte
die Enttaeuschung der beiden Alten einen Rueckschlag auf Joergen aus. Er
sass wie ein fluegellahmer Vogel da. Er sprach nicht, er antwortete Frau
Dawes kaum, er spielte auch nicht; aber er bereitete seine Abreise fuer
den naechsten Morgen vor. Er wollte direkt nach Stockholm; seine Zeit war
um.
Nur Mary war guter Dinge. Es war, als gehe sie die ganze Geschichte
nichts an. Ihr hatte der Tag nichts Schlimmes gebracht; so schien es.
Das Triumphgefuehl, das in ihr war, seit sie vor ihrem Vater die
Verlobung zu proklamieren geruht hatte, war nicht allein ungeschwaecht,
es war staerker als je. Sie ging ueber die Flure und durch die Stuben und
summte vor sich hin; sie hatte tausenderlei zu tun, als sei sie es, die
eine lange, wichtige Reise vorhatte. Beim Abendessen trieb sie soviel
Unsinn, dass Joergen das unsichere Gefuehl hatte, sie mache sich ueber ihn
lustig. Er sagte ihr schliesslich gerade heraus, er verstehe sie nicht.
Ihm scheine, sie solle ihn lieber bedauern. Sie bleibe doch wenigstens
hier in ihrem entzueckenden Heim und in ihrer schoenen Sorge fuer ihre
beiden Lieben; er aber--? Jetzt habe er einen Hass auf das, was vor ihm
liege, weil es ihn von ihr fernhalte. Es tue ihm leid, dass er sich vom
Dienst habe beurlauben lassen. Er verabscheue Stockholm. Er wisse, wie
zurueckgesetzt ein junger Mann dort sei, der nicht zur hoeheren "societe"
gehoere und obendrein Norweger sei. Er war ungluecklich und machte seinem
Kummer Luft.
"Du hast doch bei Deiner Konfirmation so gut Bescheid gewusst, Joergen,
hast Du vergessen, dass Jakob volle sieben Jahre um Rahel dienen
musste?"--"Habe ich etwa nicht lange genug um Dich gedient, Mary?"--"Weil
Du gar so frueh damit anfingst, sind es so viele Jahre geworden. Es ist
eine schlechte Angewohnheit von Dir--zu frueh anzufangen!"--"War es denn
moeglich, Dich zu sehen, ohne ...? Du tust Dir selbst unrecht."--"Du
hattest doch andere Ziele, Joergen, als mich zu erringen?"--"Die hatte
Jakob auch, der Geldjaeger! Und er hatte noch den offenbaren Vorteil, dass
er Rahel inzwischen sehen konnte, so oft er wollte."--"Na,--einer, der
Jahre lang gewartet hat, Joergen--" "--der kann auch noch ein halbes Jahr
Iaenger warten? Ja, Du hast gut reden, die nie auf etwas gewartet hat.
Nicht auf das geringste!"--Sie schwieg. "Dass Du mich obendrein noch
necken willst, Mary!--Der (auch wenn er bei Dir ist) auf so schmale Kost
gesetzt ist!"--"Du beklagst
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