e, auch nicht die geringsten Rechte auf eine Rente. Wollen Sie
gefaelligst durchlesen, was Ihr Kollege hier niedergeschrieben hat?"
Nach diesen Worten sah Brecken den Justizrat mit kaltem Blick und mit
einem Ausdruck an, als stehe hier eben nur eine rein geschaeftlich zu
behandelnde Angelegenheit in Frage.
"Meine Ansicht ueber die Berechtigung Ihrer Schwiegereltern, die Rente
von Ihnen zu fordern, kann selbst eine Entscheidung des hoechsten
Gerichtshofes nicht aendern, Herr von Brecken," entgegnete mit kuehler
Abwehr der Justizrat. "Es ist daher wertlos, dass ich die Auffassung
meines Kollegen in dieser Sache studiere. Ich komme ja auch nicht
deshalb, sondern um an Ihr menschliches und verwandtschaftliches Gefuehl
zu appellieren. Ich moechte einen Vergleich anstreben, durch den das
wahrlich fuer die Aussenwelt nicht erhebende Schauspiel eines Prozesses
zwischen Ihnen und den Eltern Ihrer verdorbenen Frau Gemahlin vermieden
wird. Wie nun, wenn Sie Ihre Sache vor den Gerichten verlieren? Sie
haben dann eine Unsumme von Kosten noch drauf zu zahlen! Und es wird
doch sicher einen hoechst peinlichen Eindruck hervorrufen, wenn man
erfaehrt, dass Sie Ihren Schwiegereltern die notwendigsten Subsidien
verweigert, ja, sie gezwungen haben, die Mildthaetigkeit Fremder in
Anspruch zu nehmen."
Brecken hatte mit unbeweglichem Gesicht zugehoert. Nachdem der Justizrat
aber geendet, stiess er, alle dessen Worte umgehend, heraus:
"Es ist ja nicht zu erschwingen, monatlich eine solche Summe zu zahlen!
Warum koennen die Leute sich nicht einschraenken? Mit der Haelfte werden
sie auch leben koennen!"
Ah! Das war's also! Dem Justizrat wurde alles klar. Der Schurke hatte
die Sache lediglich aus Geiz eingefaedelt. Er wollte durch dieses
Vorgehen die Haelfte sparen, und wenn man darauf nicht einging, dann--nun
dann mochte es auf einen Prozess ankommen!
Aber dass er damit kein Glueck haben werde, sah Brecken freilich sehr bald
ein.
"Wenn Sie annehmen, Herr von Brecken," erwiderte der Justizrat, "dass
Herr und Frau von Tressen sich in diesem Sinne vergleichen wuerden, so
muss ich Ihnen sofort erklaeren, dass davon nicht die Rede sein kann. Sie
denken nicht daran, etwas von ihren Rechten aufzugeben, wuerden vielmehr,
wenn Sie auf dem--entschuldigen Sie--unmenschlichen Standpunkt beharren,
in der Klage beantragen, dass ihnen die Vormundschaft ueber Ihren Sohn
uebertragen und die Nutzniessung des Vermoegens zugesprochen wird. Und
wenn wi
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