n welchem wir Ihnen alle Rechte
abstreiten, angetreten haben. Ferner zur Nachricht, dass unser
bisheriges Bankhaus in Elsterhausen von uns beauftragt worden ist,
einlaufende Gelder zwar wie frueher in Empfang zu nehmen, aber
lediglich zur Verfuegung des Gerichts zu halten und fortan Zahlungen an
niemanden, auch an Sie nicht mehr zu leisten.
Ergebenst
A. von Tressen.'
"So!" rief Frau von Tressen, nachdem sie diese Zeilen mit Bewilligung
ihres Mannes einem Diener zur Besorgung uebergeben hatte. "Nun werden
wir mit Ruhe abwarten, was geschieht. Morgen hat er bereits den Brief.
Von uebermorgen ab koennen wir uns auf seinen Besuch gefasst machen. Aber
alle Leute sind genau instruiert; auf den Hof wird man ihn, kommt er
durch das Thor, nicht lassen, und tritt er durch den Park ins Haus, so
werden ihm unsere Dienstboten die erforderlichen Erklaerungen geben. Aber
passe auf, er wird nichts gegen uns unternehmen."
"Wer weiss!" fiel Herr von Tressen ein. "Dass er sich nicht in gleicher
Weise fuegen wird, wie seinerzeit wir es gethan, ist sicher. Ich glaube
doch, dass er irgend etwas Gewaltthaetiges inszenieren wird."
"Gewaltthaetiges? Nein! Dazu ist er zu feige. Dass ihm vielleicht solche
Gedanken kommen, bezweifle ich nicht, aber Dinge, bei denen es sich um
mehr handelt, als um schiefe Gesichter, fasst er nicht an. Wohl aber
halte ich es fuer moeglich, dass er sich einmal wieder an Theonie
heranmacht, klagt und lamentiert und ohne Ruecksicht auf alles
Vorgefallene eine seiner Komoedien in Szene setzt. Da faellt mir ein: ich
will Theonie lieber in Kenntnis setzen, dass er aus Italien zurueck ist.
Ich weiss, sie trifft dann Massregeln, dass er sich ihr nicht zu naehern
vermag."
Frau von Tressen ward unterbrochen, weil eben aus dem Nebenzimmer die
klagende Stimme des Kleinen drang. Als sie aber das Gemach betrat,
streckte der Knabe die Arme aus und rief jauchzend ein unbehuelflich
klingendes "Omama!"
Da nahm die Frau das Kind in die Arme und kuesste es in dem Ueberquellen
ihrer glueckseligen Empfindungen lang und zaertlich.
* * * * *
In einem Parterrezimmer des Streitschen Hotels am Jungfernstieg in
Hamburg ging der Baron Tankred von Brecken in hoechster Aufregung auf und
ab.
Ein Brief, den er vor einer Stunde empfangen, versetzte ihn in einen
voellig fassungslosen Zustand, raubte ihm jedes Interesse fuer die
Aussendinge und schuf ein Heer von widerstreitenden Geda
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