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rn aus dem Stall, und doch war's derselbe Ton, den Brecken vordem gehoert hatte. Das Tier befand sich also offenbar--vielleicht durch einen Zufall--nicht im Hause; und die schwerste und zunaechst wichtigste Arbeit, es zu beseitigen, fiel dadurch fort. Brecken hoffte, dass dem so sein werde, und sein Mut wuchs. Der Himmel kam ihm entgegen, und nun schwankte er auch nicht laenger. Im Nu drehte er den Schluessel im Schlosse um, horchte gespannt, ob das Geraeusch jemanden geweckt habe, und entzuendete, als alles still blieb, die Blendlaterne. Und dann, nach einer Sekunde, stand er in dem Flur des alten Falsterhofhauses, leuchtete atemlos rings umher, umfasste mit seinem Blick die hochschmalen, steifgerahmten Gemaelde an den weissen Waenden, horchte noch einmal gespannt auf und vernahm zu seiner Erleichterung nichts, als das regelmaessige, laut durch den eingeschlossenen Raum dringende Ticken der grossen, alten, aufrechtstehenden Wanduhr. Fuer Augenblicke weckte der in dem Flur herrschende dumpfe Geruch in Brecken Erinnerungen, ja, mehr noch, Bilder stiegen greifbar deutlich vor ihm auf. Er sah die alte Tante, wie sie in ihren guten Zeiten sich vom Wohnzimmer aus in die Gemaecher ihres Mannes begeben, dort nach dem Rechten gesehen und mit vorgebeugtem Kopfe aus dem geoeffneten Vorzimmer nach den Dienstboten gerufen hatte. Und vor seinem Auge erschien ihr guetiges Antlitz, die hohe Gestalt seines Vaters, die unerbittlich strenge Miene seiner Mutter und zuletzt--seltsam,--der alte Frege. Brecken war's, waehrend er zum Daempfen seiner Schritte ein paar Filzsohlen unter die Stiefel knuepfte, als ob er ihn hinten aus seinem Zimmer treten hoere, und jetzt, als ob er dastehe und all sein Thun beobachte. Thorheit! Vorwaerts! Und wirklich klomm Tankred katzenschnell empor, legte, bevor er Theonies Zimmer betrat, eine Maske vor das Gesicht und schlich bis an die Thuer. Ein Druck--sie gab nach--jetzt war sie angelehnt.--Er horchte--sein Herz pochte--Nichts.--Langsam und vorsichtig erweiterte er die Oeffnung--nun war er im teppichbedeckten Vorzimmer. Er leuchtete vor sich hin. Er sah im Nebengemach das Himmelbett, in dem Theonie schlief, er hoerte ihren regelmaessigen Atemzug. Noch einmal flog's ihm durchs Gehirn, bevor er zur That schritt, wie er's begoenne. Er wollte ueber sie hinstuerzen, ihr mit der Linken den Mund verschliessen und sie mit der Rechten wuergen--so lange wuergen--bis---- Aber was war das?--Theonie regte sich--
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