der Wirt sich zu ihm gesetzt,
eine Nummer der Hamburger Nachrichten hervor.
Helms setzte ein Glas aufs Auge, und waehrend er ein
Steckbriefsignalement studierte, beobachtete Bartsch mit groesster
Spannung seine Mienen.
"Na? Und?" setzte Helms arglos an und schnitt mit grosser Umstaendlichkeit
die Spitze einer Zigarre ab. "Haben Sie Aussicht, die tausend Mark zu
verdienen--?"
"Wir!", betonte Bartsch mit ruhiger Sicherheit und zeigte mit der Hand
nach oben.
Helms zuckte die Achseln. Er verstand nicht.
"Der von Kaub ist der Herr von Brecken, der in dem Steckbrief gesucht
wird," hub Bartsch an. "Alles stimmt. Merken Sie auf!" Und nun las er
einzeln das Signalement vor, und bei jedem Satz schob er ein "Trifft
doch genau zu!" ein.
"Donnerwetter!" sagte Helms, den jetzt auch die bisherige Ruhe verliess.
Und er kam auch gleich zu einem festen Entschluss. Einen solchen Menschen
im Hause zu haben, war unheimlich, ja, so unheimlich, dass er sogleich
mit Bartsch ueberlegte, ob sie nicht noch in dieser Nacht polizeiliche
Anzeige erstatten und veranlassen sollten, dass eine Wache vor die
Stubenthuer und vors Haus gestellt werde. Ja, ja! Es war zweifellos, ganz
zweifellos! Verletzung in der Schulter oder im Rueckgrat,
scharfknochiges, bartloses Gesicht, unruhige, aber kalte Augen, sehr
weisse Zaehne, grosse, nervige, geschmeidige Gestalt und zudem der Anzug!
Jedes Stueck stimmte bis auf den zweireihigen, graugelben Ueberzieher.
Und ganz in der Fruehe war er angekommen, verstoert, totenbleich, mit
Fieber und Schmerzen, und hatte eine unwahrscheinliche Geschichte
erzaehlt, dass er gefallen sei und sich an den Treppenstufen verletzt
habe.
Wo war er die Nacht gewesen, woher kam er? Und zu Fuss--! Waehrend die
beiden noch zusammen ueberlegten, ertoente ploetzlich ein Donnerschlag von
solcher Vehemenz, dass die Erde zu beben schien, und sie unwillkuerlich
zusammenfuhren; aber auch fast unmittelbar darauf ward eine Klingel oben
im Hause in Bewegung gesetzt, und der rasch herbeigerufene Hausknecht
erklaerte, es komme von Nr. 7, aus dem Zimmer des Herrn von Kaub.
Die beiden Maenner sahen sich an. Wer sollte hinaufgehen? Ein Anflug von
Grauen erfasste sie. Von dem Mord hatten sie schon tags vorher gelesen,
und nun war's so gut wie erwiesen, dass der Thaeter oben im Hotel
lag.--Entsetzlich!--Endlich gingen sie beide.----
Als sie das Zimmer oeffneten, bot sich ihnen ein fuerchterlicher Anblick
dar. Der Kranke sass aufrecht
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