an den
Tag, als sei ihnen selbst ein grosses Glueck zugefallen; Hederich fuehlte
sich auch schon wieder als Verwalter auf Holzwerder, und Frau von
Tressen that nichts die Gutsangelegenheiten betreffendes, ohne seinen
Rat einzuholen. Mit Bewunderung sah er, wie sie alles angriff, wie die
Energie, die sie durch den furchtbaren Schmerz ueber Gretes Tod verloren
hatte, zurueckgekehrt war.
Mit tiefem Kummer aber erfuellte die Freunde das Aussehen und Wesen
Theonies. Ihr Inneres, man sah es, war schwer krank, in ihren Mienen lag
ein so herzzerreissender Ausdruck von Verzicht auf Glueck und
Lebensfreude, dass Carin, die mit ganzer Seele an Theonie hing, sich ueber
die bei der letzten Begegnung empfangenen Eindruecke gar nicht zu
beruhigen vermochte.--
Es war gegen Ende der Woche in der Fruehe, als der Inspektor in sehr
aufgeregter Stimmung bei Tressens anklopfte und den Herrschaften einen
von Tankred eingetroffenen Brief ueberreichte.
In diesem gab der Schreiber seinem Befremden darueber Ausdruck, dass ihm
keine Berichte mehr zugegangen seien, weder von dem Inspektor, noch von
der Haushaelterin. Er verlangte solche umgehend und fuegte hinzu, dass er
ehestens nach Holzwerder zurueckzukehren gedenke. Durch Krankheit sei er
gezwungen worden, den Sueden zu verlassen und sich nach Hamburg zu
begeben. Es folgten dann noch einzelne Fragen, und am Schlusse hiess es:
'Melden Sie mir auch etwas von Frau Cromwell auf Falsterhof und von
Tressens, und lassen Sie Frau Born sogleich telegraphieren,--das Wort
war, weil der Schreiber vielleicht die groesseren Kosten scheute,
nachtraeglich ausgestrichen, und statt dessen 'schreiben' gesetzt,--wie
es dem Kleinen geht.'
Der Inspektor bat um Verhaltungsmassregeln; er wusste nicht, was er thun
sollte, und fuehlte sich erleichtert, als Frau von Tressen ihm erklaerte,
sie werde selbst die Zeilen beantworten und auch alle Massnahmen treffen.
Und so geschah es; die energische Frau schrieb sogleich mit fester Hand
an ihren Schwiegersohn:
'Die Zeilen, welche Sie an Herrn Peter Wille gerichtet haben, sind von
demselben meinem Manne, der sich, wie ich selbst, auf Holzwerder
befindet, uebergeben worden. Da wir erst dadurch in den Besitz Ihrer
jetzigen Adresse gelangt sind, unterblieb bisher die Mitteilung, dass
wir unser kleines, durch schlechte Pflege aeusserst vernachlaessigtes,
fast an seinem Leben bedrohtes Enkelkind zu uns genommen und auch die
Verwaltung von Holzwerder, a
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