ch einige Tage abzuwarten. Ein so
wichtiger Entschluss beduerfe der Ueberlegung; auch um der Menschen willen
sei es ratsam, es so einzurichten, dass nichts Auffaelliges in ihrer
Abreise gefunden werden koenne.
"Ist dann Eure Trennung nachher eine Thatsache, findet sich die Welt
rasch damit ab. Weshalb nicht vermeiden, dass sie sich schon vorher mit
unseren Angelegenheiten befasst?"
Aber obgleich Grete ihrer Mutter nicht unrecht geben konnte, blieb sie
doch bei ihrem Willen und fuegte sich nur darin, sich nicht heute schon
in auffallender Weise von Brecken zu trennen, damit dem Dienstpersonal
der Anlass zu Gespraechen entzogen werde.
"Ich thu's, obgleich ich eine Stimme in mir hoere, die mir abmahnt,"
sagte sie. "Uebrigens bin ich begierig, wie er sich bei seiner Rueckkehr
zu mir stellen, was er erwidern wird, wenn ich ihm erklaere, wir wollten
uns auf Reisen begeben."
"Thue auch das nicht," riet Frau von Tressen. "Er wird Dich zu hindern
suchen. Fuege Dich heute scheinbar, und dann lass uns morgen ohne
Ruecksicht handeln."--
Es war sechs Uhr, als Brecken nach Hause kam. Er hatte stark getrunken.
Grete hoerte schon bei seinem Eintritt ins Haus seine roh polternde
Stimme und bald nachher ein Schreien und Toben und zuletzt ein Geraeusch,
als sei ein Mensch die Treppe hinuntergestuerzt.
Als sie erschrocken, aber auch gereizt ueber diesen Laerm, die Thuer
oeffnete, sah sie ihren Mann mit wutentstellten Gebaerden am Treppenabsatz
stehen. Er hatte Peter die Treppe hinabgeworfen und rief dem
Ungluecklichen noch schwere Drohworte nach: Augenblicklich solle er sich
packen, das Haus verlassen, oder er werde ihn fortpeitschen lassen.
"Nein, er bleibt!" erklaerte Grete in aeusserster Empoerung, und nur mit
Muehe sich bezwingend. "Hier ist keine Spelunke, in der gerauft wird,
und ich will nicht, dass der Mensch wie ein Hund davongejagt wird."
Nach diesen Worten beugte sie sich hinab und rief Peter, der
Hautabschuerfungen und Knochenverletzungen davongetragen zu haben schien,
zu, er moege in sein Zimmer gehen, dort das Noetige fuer sich thun und
spaeter zu ihr kommen.
Aber nun wandte sich Tankreds Wut gegen seine Frau.
Er ueberschuettete sie, ohne Ruecksicht auf die Hausbewohner zu nehmen, mit
lauten, kreischenden Worten und erhob zuletzt die Hand und rief:
"Und nun in Dein Zimmer! Es wird ueberhaupt Zeit, dass ich hier ein
anderes Regiment einfuehre, den Durchstechereien, Sentimentalitaeten und
Auflehnungen ei
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