rwarteten Ausgang zuschob.
Durch ihre Zweifel und ihren Tadel und dann wieder durch ihr stummes,
einsilbiges, mit Achselzucken verbundenes Wesen, durch ihre sonderbaren,
halb vorwurfsvollen, halb misstrauischen Blicke versetzte sie ihn aber in
eine so gereizte Stimmung, dass er an sich halten musste, um ihr nicht in
brutaler Weise zu begegnen. Zuletzt versuchte er, um sie auf seine Seite
zu bringen, es auf andere Weise; er gab zu, dass er vielleicht die
Hauptschuld trage, und bat schmeichelnd um ihren Rat und ihre Huelfe. Das
schien von Wirkung zu sein.
Grete ueberlegte; dann sagte sie: "Lass einmal sehen, was sie Dir damals
geschrieben hat. Es waere ja moeglich, dass man die Sache wieder ins Gleis
bringen koennte."
Tankred schwankte, ob er ihrem Wunsch willfahren sollte, auch war er
unschluessig, welches von den beiden Aktenstuecken ihr einzuhaendigen waere,
das Original oder das Falsifikat. Dann aber trug die gehobene Stimmung,
in die er dadurch geraten, dass Grete wieder eins mit ihm zu sein schien,
den Sieg ueber seine Bedenken davon; er ging an sein Schreibpult, zog das
Falsifikat hervor und ueberreichte es ihr. Grete las es aufmerksam durch,
legte es dann beiseite und gab abermals ihrer Hoffnung Ausdruck, dass
noch nicht alles verloren sei; auch stimmte sie halbwegs zu, als Tankred
auf sie einredete, am folgenden Tage selbst nach Falsterhof zu fahren
und mit Theonie zu sprechen, waehrend er mit Streckwitz reden wollte.
Nicht in der frueheren, deutlich hervortretenden Uebereinstimmung mit ihm,
aber, wie es schien, doch ruhiger und versoehnlicher als beim Eingang des
Gespraeches, hoerte dann Grete noch ferner ihrem Mann zu, und erst gegen
Mitternacht begaben sich beide--Grete unter einem schwermuetigen "Gute
Nacht! Hoffentlich bringt die Zukunft Gutes. Es sieht augenblicklich
alles so truebe aus!--" zur Ruhe.
Als die Eheleute am folgenden Morgen beim Fruehstueck wieder zusammen
sassen, erklaerte aber Grete dennoch zu Tankreds aeusserstem Verdruss, dass
sie bei nochmaliger Ueberlegung zu dem Entschluss gelangt sei, von einem
Besuch bei Theonie abzusehen. Es widerstrebe ihr, sich in diese
Angelegenheit zu mischen, es werde ein falsches Licht auf sie werfen, es
passe nicht fuer sie, ihr Gefuehl lehne sich auch dagegen auf. Und gestern
habe er drueben erklaert, sie sei nicht wohl, und heute erscheine sie
kerngesund vor Theonie. Schon das werde einen unvorteilhaften Eindruck
hervorrufen. Er muesse selbst die Ang
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