elegenheit zu ordnen suchen. Sie
habe, wenn es mit den Eltern nicht so staende, wohl Neigung, mit ihrer
Mutter die Sache zu besprechen, ueberhaupt waere letztere geeigneter als
sie, mit Theonie zu reden. Aber freilich, davon koenne keine Rede sein,
es sei ja alles mit den Eltern aus.--
Tankred wollte anfaenglich Einwendungen erheben, seiner Frau ihre
Auffassung ausreden, aber als sie ihrer Mutter Erwaehnung that, blitzte
es in ihm auf.
Ja, das war ein guter Gedanke! Wenn Frau von Tressen sich bewegen liess,
auf Theonie einzureden, kam sicher am ehesten etwas heraus. Und es war
im Grunde richtig: fuer Grete passte es nicht; den Gedanken hatte Furcht
und Unruhe geboren. Er sprang deshalb empor und sagte:
"Weisst Du, Grete, das ist das Richtige. Und ich will auch gleich
handeln. Wir wollen mal Peter sofort hinaufschicken und fragen lassen,
ob ich Mama in einer wichtigen Sache sprechen koenne. Ich aeussere erst
mein Bedauern, dass gestern wieder etwas zwischen Euch vorgefallen, und
lege ihr dann die Sache dar. Es hilft nichts, wir muessen alle Minen
springen lassen, und es ist keine Zeit zu verlieren. Wenn Theonie und
Streckwitz sich bereits gesehen haben, ist nichts mehr zu machen. Wir
muessen ihn und sie vorher abfangen."
Nach wenigen Minuten erschien der nach oben gesandte Diener wieder. Frau
von Tressen liesse sagen, sie sei nicht wohl, sie muesse bedauern, heute
niemanden sehen zu koennen.
Das hatte Brecken denn doch nicht erwartet. Er sah, die oben nahmen
jetzt die Dinge sehr ernst. Nach kurzem Besinnen aber reckte er sich und
sagte:
"Ich gehe trotzdem hinauf, ich will doch sehen, ob sie mich abweist.
Wenn nicht anders, trete ich ohne weiteres ein und nehme ihr die Sache
ueber den Kopf."
Grete aeusserte kein Nein und kein Ja.
"Versuch's!" warf sie tonlos hin, und Tankred, immer nur mit dieser
einen Angelegenheit beschaeftigt, uebersah ihr Wesen, schob es auf die mit
ihrem koerperlichen Zustand zusammenhaengende Unberechenbarkeit der
Stimmung, von der er schon mehrfach Proben gehabt, und eilte hinauf.
Frau von Tressen hatte sich eben mit ihrem Manne vom Fruehstueck erhoben,
als die Thuer mit einem schmeichelnden "Guten Morgen, Mama! Guten Morgen,
Papa!" von Tankred geoeffnet ward.
"Entschuldigt, dass ich so ohne Meldung bei Euch eindringe, Peter kam
nicht zurueck! Aber was ich Euch zu sagen habe, hat Eile," fuhr er
kriechend fort.
Und ehe Tressens zu einer Antwort zu gelangen vermochten, erklae
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